Berlinale 2015: Ich habe alles verpasst

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Kommentare zu „Berlinale 2015: Ich habe alles verpasst“


Urs Bender

"Voller wilder Schnitte, böser Retrospektiven, mit rauem Genrekino, heftigen Melodramen und einem Hang zum sanften erzählerischen Overkill."

So in etwa würde ich die Hofer Filmtage beschreiben.


Frédéric Jaeger

Oh, dann muss ich da dringend hin. Hatte das bisher nicht auf meiner Prioritäten-Liste, nicht zuletzt wegen einiger Stimmen, die dort bräsige Kumpelhaftigkeit und selbstzufriedene Affirmationsriten beobachteten.


David Doell

Vielen Dank für diesen Kommentar

Es freut mich vor allem, was Sie über Grafs Althen-Film schreiben; der erscheint zwischendurch wirklich absurd, dann wenn z.B. über das Schreiben von Nachrufen gesprochen wird, verstärkt auch darüber, dass das Publikum an diesem letzten Sonntag in eindeutiger Unterhaltungsstimmung war, vielleicht wie Althen selbst erst einmal bereit jedem Film einen kräftigen Vorschuss zu geben, und gegeben falls halt über das Lächeln von Tom Cruise zu schreiben. Ob das dann der Gipfelpunkt von Filmkritik im kritischen Sinne ist, darf gefragt werden, und wird hier deswegen ausgelassen, weil das Werk von Althen den Unwissenden über den Film nicht so richtig Nahe gebracht wurde. Ja sicher: wenn Graf(?) die poetischen Zeilen von Althen liest, dann beindruckt das, aber nie wurde so richtig klar, was Film als kulturelle Reflexionspraktik mehr ist als Unterhaltung. Vielleicht war es auch persönlich nur ärgerlich, weil der zuvor in der Akademie der Künste gelaufene Film "Cinema A public affair" soviel schöner auf Film, Kritik und Gesellschaft bezug nimmt, wohl nicht dieselbe mediale Aufmerksamkeit erfahren wird, wie der von Graf.

Nach dem Sehen von Balikbayan #1 würde ich gegenüber der deutschen Eminenz auf einen Kidlat Tahimik setzen, vor allem da das indigene Cinema auch künstlerisch vielleicht das große Ereignis dieser Berlinale ist. Tahimik würde die Berlinale dann aus kosmischen Gründen vielleicht auch einmal verlegen lassen, aber gewiss nicht, weil er sich vor dem Tod eines Filmemacher oder einer Filmemacherin fürchtet. Die ernste Frage, ob es eine Möglichkeit auf die Gestaltung der Berlinale Einfluss zu nehmen, kann nur mit Ja beantwortet werden. Statt sich auf den Direktor einzuschießen, wäre es dann wie vorgeschlagen sinnvoll die Direktorenförderung sichtbar zu machen, und dann naja schon als aktivistische Filmkritik auch einmal die Galen (Galas?) usw. kritisch zu beleuchten. Wenn bei der „Woche der Kritik“ dann im unterirdischen schon einmal neue Konzept überlegt werden, ist das doch eine gute Nachricht. Und für die, die die schlechten Neuigkeiten so gerne mögen, sei noch die (für sie) schlechte Nachricht gegeben, dass auch europäische Verträge bis 2019 keine kosmische Garantie mehr sind.


Urs Bender

@ Frederic: Bräsige Kumpelhaftigkeit und selbstzufriedene Affirmationsriten gibt es dort selbstverständlich auch, die würde ich aber den heftigen Melodramen und einem Hang zum sanften erzählerischen Overkill zuordnen.
Aber tatsächlich sollte man sich dem Festival ruhig einmal nähern.






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