IRL, GB 2022. Regie: Andrew Legge. Mit: Stefanie Martini, Emma Appleton Start:
England 1941: Zwei geniale Schwestern können Radiowellen aus der Zukunft empfangen und wollen damit den Lauf der Geschichte ändern. Andrew Legges Mockumentary Lola gleicht der Fantasie eines tagträumenden Teenagers im Geschichtsunterricht. Kritik
Im Dokumentarfilm Joan Baez: I Am a Noise über die berühmte US-Sängerin wird nicht nur in Rock-’n’-Roll-Nostalgie geschwelgt. Die Künstlerin ringt vor der Kamera mit falschen Wahrheiten und alten Dämonen. Kritik
USA 2023. Regie: John Woo. Mit: Joel Kinnaman, Catalina Sandino Moreno Start:
Zorniger die Glocken nie klingeln: Der neue Film von John Woo um den Rachefeldzug eines Familienvaters ist trotz Selbstjustiz und gesichtslosen Horden ideologisch eher lethargisch. Kritik
GR, GB 2023. Regie: Molly Manning Walker. Mit: Mia McKenna-Bruce, Samuel Bottomley Start:
Saufen! Ficken! Eskalation! Der beste Urlaub ever! How To Have Sex zeigt die Ferien dreier junger Frauen auf Kreta wie einen Rausch. Doch die Blicke der Hauptfigur Tara lassen erahnen, dass sie nicht ganz eins ist mit der Performance rücksichtsloser Feierlaune. Kritik
USA, GB, IRL, CA, AUS, F 2023. Regie: Paul King. Mit: Timothée Chalamet, Olivia Colman Start:
Nach dem sprechenden Bären Paddington widmet sich Regisseur Paul King der Jugend eines Schokoladenfabrikanten. Der psychedelisch-verquere Stil Roald Dahls wird hier und da sichtbar, doch vor allem riecht und schmeckt Wonka nach Charles Dickens’ Oliver Twist. Kritik
JP 2022. Regie: Tatsunari Ota. Mit: An Ogawa Start:
Steine springen lassen, Steine sammeln, Steine verlieren: Eine Frau und ein Mann vertreiben sich am Flussufer die Zeit. Geduldig verharrt der japanische Film There is a Stone bei scheinbar sinnlosen Gesten und eröffnet einen kontemplativen Blick auf die Welt. Kritik
GB, F, B 2023. Regie: Ken Loach. Mit: Trevor Fox, Debbie Honeywood Start:
„Solidarity, not charity“. In seinem möglicherweise letzten Film lässt Ken Loach eine Gruppe syrischer Neuankömmlinge die Stammkundschaft des Pubs The Old Oak entzweien. Kritik
Apple TV+: In Ridley Scotts Biopic ist Napoleon auf dem Schlachtfeld ein windiger Hanswurst, im Bett jedoch weniger begabt. Sein Film ist gut gelaunte Majestätsbeleidigung – und giftiges Melodram über zwei Menschen, die keinen Ausdruck für ihre Zuneigung finden. Kritik
Ein im thailändischen Exil lebender Franzose muss seine Tochter aus dem Rotlichtmilieu befreien. Xavier Gens’ mitunter an Slow Cinema grenzender Actionfilm interessiert sich für nichts als seinen Protagonisten und setzt dessen Zerfleischung mit drastischer Brutalität ins Bild. Kritik
VoD: Dass es die neunjährige Caít bei ihren Gasteltern besser hat als zu Hause, ist schnell klar. Doch wie das in sich gekehrte Mädchen langsam auftaut, zeigt Colm Bairéads Spielfilmdebüt The Quiet Girl in behutsamen Trippelschritten. Kritik
IT, F, D 2023. Regie: Marco Bellocchio. Mit: Barbara Ronchi, Fabrizio Gifuni Start:
Marco Bellocchios neuer Film erzählt von der Entführung eines jüdischen Kindes durch den Papst und spiegelt meisterlich die große in seiner kleinen Geschichte. Die Bologna Entführung ist große Historienoper mit Raum fürs Surreale. Kritik
USA, F 2023. Regie: Susanna Fogel. Mit: Emilia Jones, Nicholas Braun Start:
Erstsemester-Studentin datet nerdigen Mitdreißiger, hinter dessen Durchschnittstyp-Fassade ein Serienmörder stecken könnte. Cat Person legt falsche Spuren, schickt uns in unangekündigte Traumsequenzen und ist die längste Zeit eine romantische Komödie, die sich anfühlt wie ein Thriller. Kritik
USA 2023. Regie: Eli Roth. Mit: Rick Hoffman, Gina Gershon Start:
Massaker am Black Friday: Eli Roth löst das Versprechen ein, das er einst mit seinem Grindhouse-Fake-Trailer gab. Thanksgiving belebt pflichtschuldig Slasher-Motive der 1980er Jahre wieder, vergisst dabei aber ein zentrales Element. Kritik
F 2022. Regie: Olivier Peyon. Mit: Guillaume de Tonquedec, Victor Belmondo Start:
Ein junger Schwuler, der aus der Provinz ausbrechen möchte, wird zum Schriftsteller, der in der verhassten Heimat seine Wunden heilen will. Olivier Peyon erzählt von vertanen Chancen sowie einer erlösenden Begegnung und besticht vor allem mit Musik und intimen Flashbacks. Kritik
Sandra Hüller fulminant, Justine Triet so eloquent wie nuanciert: In Anatomie eines Falls wird die Wahrheitssuche in einem Mordprozess zur Psychoanalyse eines Ehe- und Familienlebens. Kritik