GB, F, B 2023. Regie: Ken Loach. Mit: Trevor Fox, Debbie Honeywood Start:
„Solidarity, not charity“. In seinem möglicherweise letzten Film lässt Ken Loach eine Gruppe syrischer Neuankömmlinge die Stammkundschaft des Pubs The Old Oak entzweien. Kritik
Apple TV+: In Ridley Scotts Biopic ist Napoleon auf dem Schlachtfeld ein windiger Hanswurst, im Bett jedoch weniger begabt. Sein Film ist gut gelaunte Majestätsbeleidigung – und giftiges Melodram über zwei Menschen, die keinen Ausdruck für ihre Zuneigung finden. Kritik
Ein im thailändischen Exil lebender Franzose muss seine Tochter aus dem Rotlichtmilieu befreien. Xavier Gens’ mitunter an Slow Cinema grenzender Actionfilm interessiert sich für nichts als seinen Protagonisten und setzt dessen Zerfleischung mit drastischer Brutalität ins Bild. Kritik
JP 2022. Regie: Tatsunari Ota. Mit: An Ogawa Start:
Steine springen lassen, Steine sammeln, Steine verlieren: Eine Frau und ein Mann vertreiben sich am Flussufer die Zeit. Geduldig verharrt der japanische Film There is a Stone bei scheinbar sinnlosen Gesten und eröffnet einen kontemplativen Blick auf die Welt. Kritik
USA, F 2023. Regie: Susanna Fogel. Mit: Emilia Jones, Nicholas Braun Start:
Erstsemester-Studentin datet nerdigen Mitdreißiger, hinter dessen Durchschnittstyp-Fassade ein Serienmörder stecken könnte. Cat Person legt falsche Spuren, schickt uns in unangekündigte Traumsequenzen und ist die längste Zeit eine romantische Komödie, die sich anfühlt wie ein Thriller. Kritik
VoD: Dass es die neunjährige Caít bei ihren Gasteltern besser hat als zu Hause, ist schnell klar. Doch wie das in sich gekehrte Mädchen langsam auftaut, zeigt Colm Bairéads Spielfilmdebüt The Quiet Girl in behutsamen Trippelschritten. Kritik
USA 2023. Regie: Eli Roth. Mit: Rick Hoffman, Gina Gershon Start:
Massaker am Black Friday: Eli Roth löst das Versprechen ein, das er einst mit seinem Grindhouse-Fake-Trailer gab. Thanksgiving belebt pflichtschuldig Slasher-Motive der 1980er Jahre wieder, vergisst dabei aber ein zentrales Element. Kritik
F 2022. Regie: Olivier Peyon. Mit: Guillaume de Tonquedec, Victor Belmondo Start:
Ein junger Schwuler, der aus der Provinz ausbrechen möchte, wird zum Schriftsteller, der in der verhassten Heimat seine Wunden heilen will. Olivier Peyon erzählt von vertanen Chancen sowie einer erlösenden Begegnung und besticht vor allem mit Musik und intimen Flashbacks. Kritik
IT, F, D 2023. Regie: Marco Bellocchio. Mit: Barbara Ronchi, Fabrizio Gifuni Start:
Marco Bellocchios neuer Film erzählt von der Entführung eines jüdischen Kindes durch den Papst und spiegelt meisterlich die große in seiner kleinen Geschichte. Die Bologna Entführung ist große Historienoper mit Raum fürs Surreale. Kritik
Sandra Hüller fulminant, Justine Triet so eloquent wie nuanciert: In Anatomie eines Falls wird die Wahrheitssuche in einem Mordprozess zur Psychoanalyse eines Ehe- und Familienlebens. Kritik
D, Ö, CH 2023. Regie: Timm Kröger. Mit: Jan Bülow, Olivia Ross Start:
Pastiche in Perfektion: Timm Kröger nähert sich den Untoten der deutschen 1960er Jahre mit einem Sci-Fi-Plot um einen Doktoranden mit bahnbrechender Entdeckung. Die Theorie von allem beherbergt Multiversen, läuft selbst aber ziemlich kontrolliert ab. Kritik
USA 2023. Regie: David Fincher. Mit: Michael Fassbender, Tilda Swinton Start:
Neu bei Netflix: Sanfte Augen in Michael Fassbenders hartem Gesicht, saubere Mordhandlungen zu melancholischem Gitarrenpop. David Finchers The Killer ist ein wunderschön temperierter Film über eine schrecklich geleckte Welt. Kritik
F, B 2022. Regie: Jean-Pierre Dardenne, Luc Dardenne. Mit: Charlotte De Bruyne, Tijmen Govaerts Start:
Mithilfe zweier junger Geflüchteter wenden sich die Dardennes diesmal Belgiens Migrationspolitik zu. Tori und Lokita stellt nicht nur einen Richtungswechsel im Spätwerk der Brüder dar, sondern auch ihren tradierten Humanismus vor eine Herausforderung. Kritik
USA 2023. Regie: Martin Scorsese. Mit: Leonardo DiCaprio, Robert De Niro Start:
Neu auf Apple TV+: In klaustrophobischen dreieinhalb Stunden erzählt Killers of the Flower Moon von einer Mordserie an Mitgliedern des Osage-Stammes, die durch Öl zu Reichtum gelangt sind. Dabei zeigt sich Martin Scorsese diesmal eher als stiller Dokumentarist denn als expressiver Filmemacher. Kritik
Ö, L, CH 2023. Regie: Margarethe von Trotta. Mit: Vicky Krieps, Ronald Zehrfeld Start:
Machtspiel vor prunkvollen Kulissen: In ihrem Biopic konzentriert sich Margarethe von Trotta ganz auf Ingeborg Bachmanns Beziehung zu Max Frisch und die Verarbeitung ihres Scheiterns bei einer Reise in die Wüste. Und macht es sich dabei ziemlich einfach. Kritik
USA 2023. Regie: David Gordon Green. Mit: Jennifer Nettles, Ellen Burstyn Start:
Jede Besessenheit ist auch erstmal eine körperliche Befreiung, und Der Exorzist – Bekenntnis hat Spaß daran, das auszureizen. Die kommende Trilogie lässt sich in David Gordon Greens Film bereits in Grundzügen ablesen. Kritik
F 2022. Regie: Claire Denis. Mit: Margaret Qualley, Joe Alwyn Start:
Neu als VoD: Nichts tut weh, aber alles ist unbehaglich, ein perfektes Vibrieren. Das Drehbuch von Claire Denis' neuem, in Nicaragua angesiedeltem Film Stars at Noon will sich mitteilen, wird aber immer wieder ausgebremst vom eigentümlichen Rhythmus eines Films, der sich für Motive mehr interessiert als für Ereignisse. Kritik
Was ist schon die Welt, was ist schon die Zeit, wenn der Bass dröhnt, der Körper schwitzt, der Beat die einzig sinnvolle Struktur vorgibt, in der es sich leben lässt. In Das Tier im Dschungel gibt es nur den Moment und die Musik, die Präsenz und das Präsens. Kritik