D 2024. Regie: Andres Veiel. Mit: Ulrich Noethen Start:
Von der süßen Tanzmaus zur toughen Filmemacherin, die im Olympiastadion 50 Kameramänner dirigierte: Für seine Dokumentation über „Hitlers Regisseurin“ hatte Andres Veiel Zugang zu einem riesigen Privatarchiv. Die Recherchearbeit erfolgte aber scheinbar mit Scheuklappen. Kritik
USA 2024. Regie: Sean Baker. Mit: Mikey Madison, Yura Borisov Start:
Russisches Millionärssöhnchen heiratet Sexarbeiterin in Las Vegas: Sean Baker wagt sich aufs Terrain des Exploitationskinos vor. Dabei glaubt er zwar anders als seine Figuren nicht an Romantik, aber ist doch voller Wärme für sie. Kritik
D 2024. Regie: Kida Khodr Ramadan. Mit: Lilith Stangenberg, Samuel Schneider Start:
Überlebensgroße Gefühle werfen Martha hin und her, manchmal gleichzeitig in beide Richtungen, sodass es sie zerrreißt. Kida Khodr Ramadans Haltlos ist eine kaputte, kleine Ballade mit einer schwebend spielenden Lilith Stangenberg. Kritik
S, NO 2023. Regie: Ernst De Geer. Mit: Asta Kamma August, Herbert Nordrum Start:
Dank einer Hypnose kommt Vera in Ernst De Geers Spielfilmdebüt zu sich selbst, und zwar so richtig. Wie ihre anarchische Impulsivität auf das pseudoauthentische Getue eines Workshops für Start-ups prallt, ist unangenehm anzusehen, lustig ebenfalls – und sieht so kalt und kontrollierend wie eine Werbung aus. Kritik
CA 2024. Regie: Chris Nash. Mit: Ry Barrett, Andrea Pavlovic Start:
War da was? Der Slasher In a Violent Nature verschiebt seine Haupthandlung ins Off und bleibt lieber bei einem stoischen Monster, das sich durch eine ungerührte Natur mordet. Das Grauen funktioniert am besten, wenn es sich schlicht ereignet. Kritik
Claire Burger hat einen in jeder Hinsicht europäischen Film gemacht. Tandem - In welcher Sprache träumst du? ist immer dann am stärksten, wenn das deutsch-französische Familien- und Kulturendrama nur Aufhänger für die Teenager Fanny und Lena ist, auszureißen und alleine zu sein. Kritik
E 2024. Regie: Pedro Almodóvar. Mit: Julianne Moore, Tilda Swinton Start:
Sterben in Primärfarben: Pedro Almodóvar lotet das Thema Euthanasie aus, nähert sich dabei aber auch der Intimität einer langen Freundschaft. Manche Dimensionen des Todes überschminkt The Room Next Door aber auch. Kritik
Mubi: Ab jetzt sprechen die Statuen. Mati Diops Dokumentarfilm Dahomey ist eine selbstbewusste und scharfe Auseinandersetzung mit dem kolonialen Erbe Frankreichs. Kritik
D 2024. Regie: Elfi Mikesch. Mit: Sieghard Auer, Eva Mattes Start:
Elfi Mikesch sucht am ehemaligen Militärstandort Wünsdorf nach Utopien für eine Zeit nach Kriegen. Krieg oder Frieden holt Gegenwart und Geschichte des Ortes ins Bild, denkt viel über Gewalt nach, windet sich um ein paar Fragen aber auch herum. Kritik
CA, IRL, , DK 2024. Regie: Ali Abbasi. Mit: Jeremy Strong, Maria Bakalova Start:
Watergate und Reagonomics: Am Beispiel von Donald Trump und seinem Lehrmeister Roy Cohn wird The Apprentice zum Porträt einer Zeitenwende, in der die Welt eines kalten Machtmenschen von etwas noch Perverserem abgelöst wird. Kritik
Im zweiten Teil von Parker Finns Horrortrip wandern die tödlichen Wahnvorstellungen in den Kopf eines Popstars weiter. Smile 2 – Siehst du es auch? kultiviert die Stärken des Vorgängers nicht nur, sondern setzt sie auch gezielter ein. Die seelischen Wunden übertragen sich diesmal in garstigen Body Horror. Kritik
MUBI: Ein Haunted House bereitet sich auf eine Familienfeier vor. Im Abschluss der Tier-Trilogie dreht Ramon Zürcher nochmal richtig auf. Der Spatz im Kamin ist Familienhorrorkino par excellence, lässt aber auch ein wenig wehmütig werden. Kritik
F, CA 2023. Regie: Bertrand Bonello. Mit: Léa Seydoux, George MacKay Start:
Neu auf MUBI: Liebe und Einsamkeit auf drei Zeitebenen, Incel-Videos und die Angst vor dem Ende, das nicht kommt. Bertrand Bonellos The Beast assoziiert frei zu einer Kurzgeschichte von Henry James und lädt zum freien Assoziieren ein. Kritik
Nur mehr ein erschütterter Blick: Victor Kossakovskys monumentaler Architecton erzählt vom bösen Beton und vom majestätischen Stein – und will Bewunderung ernten, wo man lieber nochmal nachgefragt hätte. Kritik
Regisseur Todd Phillips entzieht sich der Sequel-Eskalationslogik: Joker 2: Folie à Deux ist ein sich erwachsen gebendes und ziemlich zähes Gerichtsdrama geworden. Nur wenn Joaquin Phoenix und Lady Gaga singen, ist für einen Moment alles anders. Kritik
USA 2024. Regie: Francis Ford Coppola. Mit: Giancarlo Esposito, Nathalie Emmanuel Start:
Keine Meisterwerke mehr. Francis Ford Coppolas Megalopolis ist nicht das grandiose Science-Fiction-Epos geworden, das es wohl nie hätte werden können, sondern etwas viel Besseres. Kritik
Wissensvermittlerin, Mediatorin, Trösterin, Richterin, dance instructor, geduldige Nachfragerin und Motivationstrainerin: Ruth Beckermanns Film zeigt eine Wiener Grundschullehrerin als allseits bereite Multitaskingmaschine. Die Utopie eines Herrn Bachmann bleibt aus. Kritik
GB, USA 2024. Regie: Coralie Fargeat. Mit: Margaret Qualley, Demi Moore Start:
Neu auf MUBI: Nehmt Kotztüten mit. In The Substance wagt eine alternde TV-Moderatorin eine experimentelle biomedizinische Verjüngungskur. Coralie Fargeats Film kombiniert deftigen Body Horror mit enormer Kinetik und klaustrophobischen Effekten. Kritik
IT 2023. Regie: Laura Luchetti. Mit: Yile Yara Vianello, Deva Cassel Start:
Im Italien der 1930er Jahre taucht eine junge Schneiderin in eine aufregende Künstlerwelt ein. Der schöne Sommer lässt queeres Begehren aufflammen und seziert schmerzhaft präzise patriarchale Gewalt, bleibt aber frustrierend unentschlossen, wenn es darum geht, dieser etwas entgegenzusetzen. Kritik
F, USA, 1987. Regie: René Laloux. Mit: Pierre-Marie Escourrou, Catherine Chevallier Start:
Der von der Comicwelt inspirierte psychedelische Science-Fiction-Film Gandahar (1987) ist eine eigenwillige Erfahrung und eine Augenweide. Die bedeutungsschwere Geschichte um den von einer faschistischen Macht angegriffenen Planeten dient René Laloux aber wohl vor allem dazu, die vielen Brüste zu legitimieren. Kritik
D, F 2024. Regie: Julia von Heinz. Mit: Lena Dunham, Stephen Fry Start:
Emotionale Sackgassen: Treasure erzählt von einer US-Amerikanerin, die mit ihrem Vater – einem Auschwitz-Überlebenden – nach Polen reist. Die deutsche Regisseurin Julia von Heinz will mit ihrem Film die Erinnerung an den Holocaust wachhalten. Mit viel Gefühl. Kritik
USA 2024. Regie: Tim Burton. Mit: Jenna Ortega, Michael Keaton Start:
Im Sequel der 1988er Haunted-House-Komödie treffen wir auf alte Figuren oder ihre Entsprechung. Beetlejuice Beetlejuice ist eine Wiederkehr des Bekannten, die sich zunehmend von den Fesseln ihrer Handlung befreit. Die gute Nachricht: Tim Burton hat wieder Spaß mit seinem Spielzeug. Kritik
TR, D 2024. Regie: Asli Özarslan. Mit: Haydar Sahin, Orhan Kilic Start:
VoD: Mehr als eine (fast) 18-Jährige aushält. Hazal reißt von Berlin nach Istanbul aus und findet weder hier noch dort Zugehörigkeit. Ellbogen ist ein Coming-of-Age-Film in der postmigrantischen Gesellschaft, aus einer dezidiert migrantischen Perspektive erzählt. Kritik