VoD: Ein brutalistischer Wohnblock ist das letzte Refugium vor der dystopischen Außenwelt. Wir könnten genauso gut tot sein zeigt, wie Isolation und kollektive Paranoia die Gemeinschaft zersetzen. Kritik
EG, LB, D 2022. Regie: Mohammad Shawky Hassan. Mit: Nadim Bahsoun, Ahmed El Gendy Start:
Wie es wirklich war, ist fraglich: Mohammad Shawky Hassan bittet ehemalige Liebhaber zum Gespräch. Sein Essayfilm ist eine queere Sammlung ziemlich erotischer Märchen aus Tausendundeiner Nacht und der Gegenwart. Kritik
VoD: Auf zu neuen Archiven. Nach seinem Film über die türkische Filmindustrie der 1960er und 1970er Jahre erzählt Cem Kaya nun mit einem wahren Schatz von Bildern die Geschichte türkischer Musik in Deutschland – und damit unweigerlich viel mehr als das. Kritik
F 2022. Regie: François Ozon. Mit: Isabelle Adjani, Denis Menochet Start:
Entzauberte Machtspiele: 22 Jahre nach seiner ersten Fassbinder-Adaption eröffnet François Ozon die Berlinale mit einer Gender-Umkehr, in der aus Petra Peter geworden ist. Ach ja. Kritik
D 2022. Regie: Annika Pinske. Mit: Anne Schäfer, Judith Hofmann Start:
Mit MacBook in der Uckermark: Annika Pinske schickt eine Berliner Akademikerin von urbanen Cocktailpartys in die heimische Dorfkneipe – und will dabei mehr als nur übers Wetter reden. Kritik
USA 2022. Regie: Brian Goodman. Mit: Jaimie Alexander, Gerard Butler Start:
Eine Tankstelle, eine Polizeiwache, zwei Häuser und ein Methlabor. Gerard Butler sucht eine verschwundene Frau und kommt nicht vom Fleck: Chase ist ein Actionfilm ohne Action. Kritik
Eine Odyssee durch ein fantastisches Märchenmittelalterland, die gleichzeitig Fabel und episches Drama ist: Bei Masashi Andōs Regiedebüt The Deer King drängt sich der Vergleich zum Anime-Klassiker Prinzessin Mononoke immer wieder auf. Kritik
USA 2021. Regie: Samuel Gonzalez Jr., Michael Lombardi .... Mit: Michael Lombardi, Marc Menchaca Start:
Gegen das Schlechte in der Welt: Der Hardrock-Rachethriller The Retaliators wartet mit einer beeindruckenden Mischpoke berühmter Musiker auf Bild- und Tonspur auf. Die Frage, wann ein Mann denn nun ein Mann ist, beantworten Samuel Gonzales Jr. und Bridget Smith dagegen denkbar einfach. Kritik
Triumph und Trauer nach dem Krieg: Blerta Basholli erzählt in Hive die wahre Geschichte einer Schicksalsgemeinschaft albanischer Witwen – und von kleinen Errungenschaften inmitten großen Unglücks. Kritik
Venedig als LSD-Trip: In Atlantide folgt Yuri Ancarani ein paar hormongesteuerten Teenagern, taucht die Wasserstadt in Neonfarben und entführt die Sinne in ein rauschhaftes Kinoerlebnis. Kritik
D 2022. Regie: Max Linz. Mit: Hauke Heumann, Martha Mechow Start:
Die Systemkritik bekommt System. In seinem dritten Langspielfilm lässt Max Linz einen von Sophie Rois gespielten Komponisten aus dem Jahr der Pariser Kommune in die Gegenwart reisen. L’etat et moi geht’s dabei ums deutsche Strafrecht. Kritik
Der sozialistische Prachtbau, der diesem Dokumentarfilm seinen Namen gibt, wurde nie fertiggestellt; einen Keller aber gibt es, der die beherbergt, die in der Gesellschaft keinen Platz haben. Museum of the Revolution folgt ihren Bewegungen durch die serbische Hauptstadt. Kritik
Ryusuke Hamaguchi erzählt in Das Glücksrad von der Magie, die in den Dramaturgien des Lebens stecken, feiert den Zufall und die Sinnlichkeit des Sprechens. Kritik
Plansequenzen, die an Kraft verlieren: In seinem neuen Film versucht sich Kornel Mundruczó an einem epischen Holocaust-Drama über drei Generationen – und findet genau das, was er sucht. Kritik
D 2022. Regie: Aron Lehmann. Mit: August Wittgenstein, Almila Bagriacik Start:
Rosalie Thomass trampelt als zynisch gewordene Pippi Langstrumpf durch einen Film, der sein komödiantisches Glück in Peinlichkeitserfahrungen sucht. Jagdsaison ist vorhersehbar, ausgelutscht, klischeebeladen – und ziemlich schön. Kritik
GB 2021. Regie: Joanna Hogg. Mit: Tilda Swinton, Richard Ayoade Start:
Verarbeiten, um wieder arbeiten zu können. Arbeiten, um zu verarbeiten. Im zweiten Teil von Joanna Hoggs autobiografischem The Souvenir muss die Heldin nach dem Tod ihres langjährigen Partners einen Abschlussfilm drehen. Kritik
Zwei abgehängte junge Männer vor postapokalyptischer Landschaft: Sizilien ist in Il mio corpo ein anderer Planet. Am besten ist Michele Pennettas Film, wenn er das Dokumentarische verlässt und ein christliches Heilsversprechen gibt. Kritik
USA 2022. Regie: Jordan Peele. Mit: Barbie Ferreira, Keke Palmer Start:
Eine Familie versucht ein Ufo zu filmen, das ihre Ranch angreift, und nutzt eine Leerstelle in der Filmgeschichte, um sich in sie einzuschreiben. Jordan Peeles Nope beginnt als ein Film über Bilder und entwickelt sich zu einem Film über das Sehen. Kritik
E, IT 2022. Regie: Carla Simón. Mit: Jordi Pujol Dolcet, Anna Otin Start:
Auch in ihrem zweiten Film lässt Carla Simón Kinder durch sonnendurchflutete Landschaften streifen. Vor allem aber wirft Alcarràs die ökologische Erneuerung der spanischen Landwirtschaft in eine Großfamilie hinein. Kritik
D 2022. Regie: Isabelle Stever. Mit: Sarah Nevada Grether, Emil von Schönfels Start:
VoD: Den Wertungen und Geschichten davonhüpfen. Die eigentlichen Protagonisten in Grand Jeté sind Nadjas und Marios Körper. Die Hintergründe ihrer inzestuösen Beziehung kümmern den Film wenig. Kritik
Das Leben meistern, indem man es an der Nase herumführt: Der chamäleonhafte George und die manisch-depressive Camille pendeln zwischen Ekstase und Absturz. Warten auf Bojangles liegt mit der Realität genauso im Clinch wie seine beiden Hauptfiguren. Kritik
Im Karussell des sozialen Unbehagens: Kiyoshi Kurosawa schickt seine junge Protagonistin mit einem scheinbar feindseligen Team zu absurd anmutenden Dreharbeiten nach Usbekistan. To the Ends of the Earth ist ein ruhiger Film, in dem doch allerlei Flieh- und Rotationskräfte wirken. Kritik
D 2022. Regie: Ed Herzog. Mit: Sebastian Bezzel, Lisa Maria Potthoff Start:
VoD: Neues aus Niederaltenkirchen. Diesmal muss Franz Eberhofer einen gewissen Lotto-Otto – der möglicherweise sein Sohn ist – vor Schuldeneintreibern retten. Guglhupfgeschwader versammelt die Stärken und Schwächen der Krimireihe, verzichtet aber glücklicherweise auf jegliche moralische Agenda. Kritik