Kino-Empfehlungen

Der Brutalist – Kritik

USA, GB, HU 2024. Regie: Brady Corbet. Mit: Adrien Brody, Felicity Jones
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Dreieinhalb Stunden lang, gegliedert wie eine Oper und konstruiert wie eine Kathedrale: Brady Corbets Der Brutalist ist ein Period Piece, das seine epochalen Fragen nicht nur auf die Architekturgeschichte projiziert, sondern vor allem auch auf Adrien Brodys expressives Gesicht. weiter 

Henry Fonda for President – Kritik

Ö 2024. Regie: Alexander Horwath
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In seinem epischen Essay Henry Fonda for President folgt Alexander Horwath dem gleichnamigen Filmstar in die inneren Wirren der US-amerikanischen Seele. Visuell einfallsreich und von mitreißender Neugier getrieben, entdeckt er in Leben und Werk des Schauspielers immer wieder neue Überlagerungen von individueller und kollektiver Erfahrung. weiter 

The Village Next to Paradise – Kritik

F, Ö, 2024. Regie: Mo Harawe. Mit: Axmen Cali Faarax, Canab Axmed Ibraahin
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Das Rauschen des Windes, das Rauschen der Drohnen: Mo Harawes erster Langfilm erzählt vom Leben in einer Welt, deren Härten keine greifbaren Urheber haben. Resignativ ist The Village Next to Paradise dabei keineswegs, vielmehr erzählt er von einer Gemeinschaft, die sich im Gegenwind behauptet. weiter 

Wolf Man – Kritik

USA 2025. Regie: Leigh Whannell. Mit: Julia Garner, Christopher Abbott
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Der Fluch der eigenen Abstammung: In seiner Neuinterpretation des Werwolf-Klassikers verbindet Leigh Wannell unappetitlichen Body Horror mit dem Porträt einer zerfallenden Familie. Dabei lebt Wolf Man auch von seinen ungeniert ausgekosteten Momenten des Grauens. weiter 

Der Graf von Monte Christo – Kritik

F 2024. Regie: Alexandre de La Patellière, Matthieu Delaporte. Mit: Pierre Niney, Pierfrancesco Favino
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Alles funkelt, atmet, malt und spielt. Den Theater- und Filmregisseuren Alexandre de La Patellière und Matthieu Delaporte gelingt mit Der Graf von Monte-Cristo ein klassischer Abenteuerfarbfilm mit Feingefühl und Tiefgang. weiter 

Universal Language – Kritik

CA 2024. Regie: Matthew Rankin. Mit: Matthew Rankin, Mani Soleymanlou
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In Kanada sprechen plötzlich alle Persisch. Rod Stewart macht Karriere als Immobilienhändler. Und Truthähne klauen Brillen. Mit Universal Language ist Matthew Rankin eine der besten Komödien des Jahres gelungen. weiter 

Juror #2 – Kritik

USA 2024. Regie: Clint Eastwood. Mit: Zoey Deutch, Nicholas Hoult
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Juror #2 erzählt von einem befangenen Geschworenen und einem Prozess, in dem jeder nur das sehen will, was er schon zu wissen glaubt. In seinem 40. Film über die Ambivalenzen der Wahhrheitssuche merkt man Clint Eastwood im besten Sinn an, dass er niemandem mehr etwas beweisen muss. weiter 

Piece by Piece – Kritik

USA, DK 2024. Regie: Morgan Neville. Mit: Pharrell Williams, Morgan Neville
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Eine große Pop-Oper schaut zwar anders aus, dafür aber dominiert der Spieltrieb in Morgan Nevilles aus animierten Legosteinen gebauten Pharrell-Williams-Biopic Piece by Piece ziemlich famos. weiter 

Das Mädchen mit der Nadel – Kritik

DK, PL, S 2024. Regie: Magnus von Horn. Mit: Vic Carmen Sonne, Trine Dyrholm
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MUBI: Charles Dickens trifft David Lynch. Magnus von Horns Film erzählt von einer berüchtigten historischen Serienmörderin, stellt sie aber keineswegs als durchgeknallte Perverse dar. Vielmehr übersetzt sich die Brutalität, die Arbeiter im Kopenhagen des frühen 20. Jahrhunderts tagtäglich erfahren, in den Mord an Kleinstkindern. weiter 

Queer – Kritik

IT 2024. Regie: Luca Guadagnino. Mit: Daniel Craig, Lesley Manville
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Nie kann man sich sicher sein, was der Andere fühlt. Luca Guadagninos Adaption von William S. Burroughs' autobiographischer Novelle handelt von Begierde und Sucht. Dabei kennt Queer in seiner artifiziellen Welt nur eine Realität: die der menschlichen Berührung. weiter 

Die Saat des heiligen Feigenbaums – Kritik

IR, F, D 2024. Regie: Mohammad Rasoulof. Mit: Soheila Golestani, Setareh Maleki
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Staatsfernsehen oder Instagram? Der inzwischen aus dem Iran geflohene Regisseur Mohammad Rasoulof zeigt, wie die persische Diktatur Generationen spaltet und Familien zerreißt. Die Saat des heiligen Feigenbaums ist ein politisches Familiendrama, das zu einem rasanten Thriller wird. weiter 

All We Imagine as Light – Kritik

F, IND, NL, L, IT 2024. Regie: Payal Kapadia. Mit: Kani Kusruti, Divya Prabha
Start:

Finding Love in Hopeless Places: In ihrem fantastischen zweiten Film folgt Payal Kapadia drei Frauen, die in einem Mumbaier Krankenhaus arbeiten, von der Stadt ans Meer. All We Imagine as Light ist ein Film, der Trost spendet, ohne etwas schönzureden. weiter 

Wicked – Kritik

USA, CA, IS, GB 2024. Regie: Jon M. Chu. Mit: Cynthia Erivo, Ariana Grande
Start:

Alte Geschichte in neuem Licht: Wicked stellt die Verhältnisse aus Der Zauberer von Oz auf den Kopf. Seine moralische Agenda macht Jon M. Chus Film über eine missverstandene Hexe etwas schwerfällig, als Musical schlägt er sich trotzdem erstaunlich gut. weiter 

Wilder Diamant – Kritik

F 2024. Regie: Agathe Riedinger. Mit: Malou Khebizi, Idir Azougli
Start:

Agathe Riedinger folgt in ihrem Regiedebüt Liane, die eine Reality-TV-Show zur Flucht aus den Verhältnissen nutzen will. Im aufgerauten Look eines Sozialdramas erzählt Wilder Diamant von einer jungen Frau, die zum Phänomen wird und zunehmend die Kontrolle verliert. weiter 

Here – Kritik

USA 2024. Regie: Robert Zemeckis. Mit: Tom Hanks, Kelly Reilly
Start:

Wo Urwald war, wird Wohnzimmer: Was wäre, wenn über Jahrzehnte hinweg eine Kamera am gleichen Platz kontinuierlich glasklare Bilder aufgenommen hätte? In Here schleudert Robert Zemeckis sein Publikum durch die Geschichte amerikanischer Häuslichkeit des 20. Jahrhunderts. weiter 

Die Katzen vom Gokogu-Schrein – Kritik

JP 2024. Regie: Kazuhiro Soda
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Die Katzen in Ushimado sind ausnahmslos süß – aber viel zu viele. Kazuhiro Sodas Dokumentarfilm zeigt handfeste biopolitische Maßnahmen und vorbildliches community building – mit viel Witz, gutem Auge und Gespür für kleine und große Gesten. weiter 

A Different Man – Kritik

USA 2024. Regie: Aaron Schimberg. Mit: Sebastian Stan, Miles G. Jackson
Start:

Aaron Schimberg schenkt seinem Protagonisten eine Wunderheilung und schickt ihn dann auf die Theaterbühne. A Different Man ist ein cinephiler Trip ins Rabbit Hole der Identitätsdiskurse. weiter