Zwei ungleiche Schwestern – Kritik
In dieser Tragikomödie haben die beiden französischen Schauspielerinnen Isabelle Huppert und Catherine Frot als gegensätzliches Schwesternpaar leichtes Spiel: sie dürfen vor allem eins, ihr eigenes Starimage ausleben.

Die beiden „zerstrittenen Schwestern“ Louise (Catherine Frot) und Martine (Isabelle Huppert) in Alexandra Leclères Erstlingsfilm haben sich seit ihrer unglücklichen Kindheit voneinander ferngehalten. Während Louise in der französischen Provinz als Kosmetikerin arbeitet und in ihrer Freizeit ihrer Leidenschaft der Schriftstellerei nachgeht, hat es Martine durch eine Kalkülheirat bis in die Pariser Oberschicht geschafft. Konfrontiert miteinander werden die beiden während eines Besuchs von Louise in Paris, wo diese einem Verleger ihr Manuskript vorlegen will. Martine versucht ihre Schwester zunächst vor ihrem Bekanntenkreis zu verleumden, so wie sie auch ihre Herkunft immer verheimlicht hat. Aber es braucht nicht lange, bis die tollpatschige Louise die bürgerliche Fassade aus unterkühlten Nettigkeiten und falschen Komplimenten zum Bröckeln bringt.

Die Geschichte vom ungleichen Geschwisterpaar, das durch ein plötzliches Ereignis zusammenfindet, ist an sich nichts Neues. Leclère zieht die besondere Effizienz ihres Films daraus, dass sie das Starimage ihrer beiden Darstellerinnen, die hier übrigens erstmals gemeinsam vor der Kamera stehen, geschickt für ihre Figurenzeichnung auszunutzen weiß. Beiden scheint ihre jeweilige Rolle auf den Leib geschrieben. Mit ihren rosa Apfelbäckchen und dem treuherzigem Blick nimmt man Catherine Frot die naive Provinzlerin, die in vollkommener Zufriedenheit mit sich und ihrem Leben steht, sofort ab. Isabelle Huppert verkörpert mit leicht nach unten gezogenen Mundwinkeln die frustrierte Aufsteigerin, die in einem unerfüllten Eheleben voller Lügen gefangen ist und ihrer Lebensbitterkeit mit spitzzüngigen Kommentaren Luft verschafft – geradezu eine Paraderolle für Huppert. Martine fügt sich lautlos in ihr langes Repertoire der vom Leben enttäuschten Frauenfiguren ein, das von der Titelrolle aus Claude Chabrols Verfilmung der Madame Bovary (1990) angeführt wird. Ohne diese beiden starken Interpretinnen, die die im Gegensatzpaar ihrer Figuren angelegte Spannung durch ihre Präsenz weit überbieten, wäre der Film nicht mehr als eine recht konventionell erzählte, um Stereotypen kreisende Tragikomödie.
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