Wer ist Thomas Müller? – Preview

Mit der Norm ist das so eine Sache. Gerade von konservativer Seite wird immer wieder gefordert, sie müsse die Richtung weisen. Der beste Weg ist demnach der, den die Mehrheit der Bevölkerung einschlägt. Es herrscht die Diktatur des kleinsten gemeinsamen Nenners. Was dabei oft vergessen wird, ist, dass sich der Begriff des Normalen meist nur auf einen bestimmten Aspekt bezieht. Ein Deutscher, der beispielsweise ganz normal ist, weil er ungefähr die Durchschnittsmenge an 107 Litern Bier im Jahr trinkt, ist in anderer Hinsicht vielleicht schon wieder völlig unnormal, etwa weil er weniger als drei Mal die Woche Sex hat. Der Regisseur Christian Heynen zeigt in seiner augenzwinkernden Dokumentation Wer ist Thomas Müller?, wie schwierig es sein kann, dem Phantom des Durchschnittsdeutschen hinterherzujagen. Heynen reist dafür quer durch die Republik, um mit jenen Menschen zu sprechen, die Thomas Müller heißen und als Träger des häufigsten Namens in Deutschland schließlich auch sonst ganz und gar durchschnittlich sein müssten.