Wer - Das Biest in dir
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Max H.
A-Huuuuuuuu!
Der Film "Wer - das Biest in Dir" (2015) ist eine Neuerung auf dem Gebiet der Werwolf-Filme.
Die Stärken des Films liegen im intelligenten Heranreifen der Charaktere, in der Darstellung des Werwolfs, im dazu passenden Bühnenbild und in der eigenartigen Musik. Die Leistung der Schauspieler ist dazu ebenso stimmig, auch wenn sie keine absolute Meisterleistung ist.
Der Film baut also seine Charaktere auf Basis einer geringen Erwartungshaltung des Zuschauers auf - der Bösewicht ist schnell gefasst und wirkt ungefährlich, das Ex-Pärchen will keinen Neuanfang und neue Verdachtsmomente erhärten sich zunächst nicht.
Der Film nimmt nun unaufhaltsam Fahrt auf, während er zuerst die Profile seiner Figuren aufbaut, die danach umso besser aufeinander losgelassen werden können.
Der Werwolf an sich ist keine Karrikatur, sondern ein menschlicher Werwolf, der umso erschreckender ist. Der wissenschaftlich anmutende Hintergrund der Verwandlung lässt den Umstand unentrinnbar erscheinen. Es handelt sich also eher um eine Art Serientäter-Werwolf mit forensisch-psychologischer Tiefe, als um eine rein auf Äußerlichkeiten basierende, harmlose Spukgestalt.
Das realistische Moment des Films wird noch zusätzlich durch das Einfließen von Sequenzen im Stil von Nachrichtensendungen verstärkt.
Fazit: Hebt jenen Werwolf-Film, der ernstgenommen werden will, auf eine neue Stufe und sorgt für gruseliges Vergnügen.
Der Film ist rein ästhetisch zu verstehen, ihm fehlt jede handfeste Sozialkritik. Anders als zum Beispiel "Night of the Living Dead" (1968), in welchem die kapitalisierte Konsumgesellschaft als "Zombies" dargestellt wird, geben sich hier lediglich Gruselmomente die Ehre, die der geneigte Zuschauer mit dem entsprechenden Fetisch sehr zu schätzen wissen wird, die aber tiefer schürfende Betrachter ermüden werden. Gut, wenn man beides mag.
Exkurs: Manchmal gelingt es "US-Kino-Traditionen" gegen solche anderer Orte abzugrenzen. In diesem Falle würde ich den Film kulturell als "französisch" einordnen, denn anders als überzeichnete, "amerikanische" Helden und Antihelden, die mit willkürlichen Attributen ausgestattet sind, haben die Figuren in "Wer" alle gewisse Grundlagen auf denen sie handeln und auf denen sie sich aufbauen. Beispielsweise beim Film "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" (2003) können alle Charaktere alles - der Regisseur S. Norrington überzeichnet sie und stattet sie mit zuviel Profil und Unnahbarkeit aus, sodass sie uninteressant werden, ist doch nie eine authentische Prüfung oder eine echt wirkende Gefahr für sie in Sicht.
Der "französische Film" hat etwas mehr von Leo Malet's psychologischer Tiefe und wartet daher, selbst wenn es nur ein reiner Gruselfilm sein soll, mit etwas mehr Tiefgang auf. Beispiele "Themroc" (1973), "Martyrs" (2008). Das gelingt auch in "Wer".
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