Prototype – Kritik
Im neuen Film von Blake Williams entstehen Szenen von elektrisierender Schönheit.

Wenn Filmkritiker-Kollegen Filme machen, freue ich mich. Nicht um die Texte mit den Bewegtbildern abzugleichen, sondern wegen der Spuren der Auseinandersetzung mit Werken anderer, die immer irgendwie Eingang finden. Es passt zu Locarno, einem der wenigen großen Filmfestivals, bei dem der Chefkurator aktiver Filmkritiker ist (Mark Peranson ist Chefredakteur der kanadischen Zeitschrift Cinema Scope), dass das radikale Werk von Blake Williams hier Premiere feiert. Zwar nicht in der Reihe mit dem schönen Namen „Signs of Life“, die sich freien Formen widmet, in die der Film ebenso gut gepasst hätte, dafür „Fuori concorso“ (Außer Konkurrenz) läuft Prototype, ein historischer 3D-Film. Godards Adieu au langage (2014) nicht ganz unähnlich, sucht er nach Möglichkeiten, die technischen Mittel von 3D-Projektionen für neue Bilderfahrungen zu nutzen. Historisch ist dabei sein Ausgangspunkt; der Film beginnt mit stereoskopischen Fotografien von vor mehr als 100 Jahren und widmet sich auf sehr lose Weise einem schweren Sturm, der Texas im September 1900 heimsuchte. Dabei entstehen Szenen elektrisierender Schönheit, wenn sich die Bilder vorm linken und rechten Auge asynchron bewegen und neue (Natur-)Gesetze zu herrschen scheinen. Vor allem eine Umkreisung eines aufgebrachten Meers hat es mir angetan.
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