Good Luck – Kritik
Auf fast jedem anderen Festival würde ein Film wie der von Ben Russell in einer Nebenreihe laufen, nicht so in Locarno.

Auf fast jedem anderen Festival würde ein Film wie der von Ben Russell in einer Nebenreihe laufen, nicht so in Locarno. Die französisch-deutsche Koproduktion Good Luck mischt den in diesem Jahr noch etwas braven Wettbewerb auf. Mit einer Super-16-Kamera hat Russell die Glückssuche an zwei unterschiedlichen Orten verfolgt: in einer Mine in Serbien und im Dschungel Surinames. Kupfer oder Gold erhoffen sich die grabenden, wühlenden, filternden Männer. Russell ist wie immer ein ruhiger Beobachter, der den oftmals berauschenden Erfahrungsfluss über Information und Kontext stellt, und arbeitet als sein eigener Bildgestalter. In Locarno läuft Good Luck als 143-minütiger linearer Film, die Documenta zeigt in diesem Jahr eine Vierkanal-Digitalinstallation davon. Der Kinofassung ist die Sehsituation sehr zuträglich, vor allem, da in diesem Jahr vier neue Kinosäle in Locarno aufgemacht haben und die Mehrzweckhallen mit den aufrechten Plastikstühlen immer mehr ablösen. Russell macht Filme zum Hineinsinken: Die (dokumentarische) Gegenwart, um die es ihm geht, schält so etwas wie Wirklichkeit aus der Mechanik des Aufzeichnungsapparats heraus. Klingt vertrackt, aber ja, für den Film ist das Wirkliche nicht das, was vor der Linse passiert, sondern das, was im Gerät produziert wird. Obgleich leider digital projiziert, bleibt etwas Haptisches von diesen Momenten, weil sie mit einer Aufmerksamkeit hergestellt wurden, die das Kino meinen.
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