Gefährten des Todes – Kritik

Kurz bevor Sam Peckinpah mit Sacramento (Ride the High Country, 1962) sein erstes Meisterwerk realisierte, kam mit Gefährten des Todes (The Deadly Companions) eine nicht uninteressante Fingerübung ins Kino.

Gefaehrten des Todes

Die Titelsequenz – eine Montage von Bewegungslinien, späteren Szenen entnommen – sieht nach Schema F aus, der Auteur Peckinpah ist hier noch nicht zu erkennen. Doch der harte Schnitt auf das erste Szenenbild ist bereits paradigmatisch. Die Weite, im Vorspann gezeigt und von Hauptdarstellerin Maureen O’Hara besungen, ist nicht zu sehen. Peckinpah beginnt im Inneren, die Kamera sucht sich das scheinbar Entlegene, die Stiefel des Protagonisten. Wo bei Will Kane zum Hallen der Schritte immer in Untersicht die markante Visage gezeigt wurde, gehört hier ganz dem abseitigen, zunächst abwegigen Detail die Bühne. Was nicht nur wie eine Vorahnung des Italo-Western klingt (der den Regisseur später beeinflusste, aber die Rechnung geht durchaus auch andersrum auf), sondern mehrfachen Sinn macht. Zum einen, weil gleich darauf ein Mann ins Bild gerückt wird, dessen Füße kämpfen – sie drohen den Halt zu verlieren, was den Tod durch Strangulation nach sich zöge. Zum anderen, weil Peckinpah, anders als in seinem Folgefilm, hier schlichtweg das passende Gesicht fehlt. Brian Keith, seinem Star aus der kurzlebigen TV-Serie The Westerner (1960), dem Publikum des 80er Jahre Privatfernsehens vielleicht zuallererst als Hardcastle in Erinnerung, fehlt so ziemlich alles, was spätere Protagonisten Peckinpahs auszeichnet. Peckinpah scheint darum zu wissen. Seine Bilder begeistern sich eher für den weiblichen Part, dem hier einige herausragende Einstellungen gewidmet sind. Keith spielt einen Yankee, der – aus verschiedenen Gründen, unter anderem einem Running Gag – ohnehin häufig von hinten auf dem Pferd zu sehen ist (und in den seltensten Fällen scheint es sich dabei um Keith zu handeln). Auch die weiteren männlichen Parts sind enttäuschend besetzt, was dem Gesamtvergnügen aber keinen Abbruch tut. Das kommt auf, wenn man Gefährten des Todes als Auftakt eines der wuchtigsten Oeuvres der Kinogeschichte versteht und beobachtet, wie sich der Serienregisseur Peckinpah im Kino freischwimmt.

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