Disturbia – Auch Killer haben Nachbarn – Kritik

Seinen voyeuristischen Instinkten folgend, verdächtigt ein Teenager seinen unscheinbaren Nachbarn, ein gefürchteter Mörder zu sein. Dieser kontert die Anschuldigungen mit Hundeblick und unheimlicher Gelassenheit.

Disturbia

Die ungeheure mediale Aufmerksamkeit, welche Charles Manson, Jeffrey Dahmer oder John Wayne Gacy zuteil wurde, fand in Hollywood in der Figur des Serienmörders als Bösewicht Nummer Eins seine Entsprechung. Stand in Henry: Portrait of a Serial Killer (1986) oder Sieben (Se7en, 1995) der „serial killer“ für ein düsteres Abbild der Gesellschaft, entwickelte sich Hannibal Lecter vom unheimlichen Mörder in Das Schweigen der Lämmer (The Silence of the Lambs, 1990) in den darauf folgenden Filmen zu einer Ikone der Populärkultur und einem der beliebtesten Schurken der Filmgeschichte.

Jedoch nicht nur die Faszination am Unheimlichen bescherte dem Subgenre, welches sich bis zu Fritz Langs Klassiker M – Eine Stadt sucht einen Mörder (1931) zurück verfolgen lässt, in den letzten zwanzig Jahren einen wahren Boom. Sieben-Drehbuchautor Andrew Kevin Walker sieht einen der Gründe für die Popularität in der Serialität. Nicht nur lassen sich dadurch zahlreiche Fortsetzungen planen, sondern das mehrfache Morden dient Autoren als nahe liegende Grundstruktur, eine Geschichte zu erzählen. So dreht sich in Sieben alles um die titelgebende Ziffer: sieben Todsünden, sieben Tage und sieben Morde.

Disturbia

Disturbia stellt da eine Ausnahme dar. D.J. Carusos Film ist einer der ganz wenigen, die den Serienmörder nicht durch seine Taten und deren Serialität, sondern durch einen Ort definieren. Im Falle von Disturbia handelt es sich dabei um einen überschaubaren und ruhigen Vorort. Nachdem Kale (Shia LeBeouf) seinem Spanischlehrer ein blaues Auge verpasst hat, wird er zu drei Monaten Hausarrest verurteilt. Eine elektrische Fußfessel schlägt Alarm, sobald er sich mehr als dreißig Meter vom Haus entfernt. Was sich zuerst wie Kales Traum anhört – den ganzen Tag Fernsehen, Computer-Spiele, Fastfood – entwickelt sich bald zum monotonen Alltag. Aus Langeweile beginnt er, seine Nachbarschaft und deren in Routinen ablaufendes Leben zu beobachten. Ganz besonders hat es ihm die neue Nachbarin Ashley (Sarah Roemer) angetan, welche sich schnell zu seinem Objekt der Begierde entwickelt. Doch auch der unauffällige und zurückgezogen lebende Mr. Tuner (David Morse) weckt sein Interesse.

Disturbia

D.J. Caruso nimmt sich in Disturbia, eine Wortkombination aus „to disturb“ und „suburbia“, viel Zeit, Kales Leben und Leiden ausführlich darzustellen. Besonders die aufkeimende Zuneigung zwischen Kale und Ashley dominiert die erste Filmhälfte. Mehr The Girl Next Door (2004) als Sieben, kreist Disturbia zunächst um Liebe, Partys und ständige Konflikte mit der Mutter (Carrie-Anne Moss). Dann kommt jedoch der Auftritt von Mr. Turner, der diese verführerische Ruhe mit Hundeblick und Axt nachhaltig stört. Der fließende Genrewechsel vom Teenager-Film zum Thriller gelingt Caruso ausgesprochen gut, wohl auch weil er sich eng an die jeweiligen Genreregeln hält. So wie sich die erste Hälfte ohne jede Scham am Teenager-Film orientiert, endet die Geschichte erwartungsgemäß in einem ebenso überspitzten blutigen Finale. Der Vorort wandelt sich dabei vom romantischen Spielplatz zum blutigen Schlachtfeld.

Disturbia

In diesem Dschungel aus Anspielungen und Zitaten sticht eine Referenz besonders heraus. Die Mischung aus Voyeurismus, Langeweile und einem vermuteten Mord in der Nachbarschaft nahm Alfred Hitchcock in Das Fenster zum Hof (Rear Window, 1954) als Vorlage für ein verführerisches Spiel mit unterschiedlichen Erwartungshaltungen. Wie den an einen Rollstuhl gebundenen Protagonisten von Das Fenster zum Hof James Stewart lässt Hitchcock auch die Zuschauer immer wieder an dem vermeintlichen Mord im Nachbarhaus zweifeln.

Die beiden Autoren von Disturbia, Christopher Landon und Carl Ellsworth, griffen auf diese Grundidee zurück, modernisierten die ursprüngliche Handlung im Hinblick auf ein junges Publikum und hoben die Genreelemente hervor. Remake, Hommage oder Plagiat – Disturbia besitzt von allen drei Kategorien etwas. Und so zeichnet sich dieser Film vor allem durch die völlige Abwesenheit jeglicher Berührungsängste mit dem berühmten Vorbild aus. Das Ziel ist das reine Vergnügen – und dieses Versprechen wird eingelöst. Dass dabei die ernsthaften Themen und subtilen Zwischentöne der Originale vernachlässigt werden, ändert nichts am kurzweiligen Unterhaltungswert von Disturbia.

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Kommentare


karina

ich habe den film heute in der sneak preview gesehen und fand ihn total schlecht! der film kommt keinesfalls an kultfilme wie sieben oder schweigen der lämmer heran. auch der (unattraktive) hauptdarsteller ist völlig überschätzt, die handlung absolut vorhersehbar.

es gibt viel zu viele szenen, die keinen sinn ergeben.
z.b. die erste szene, in der der vater stirbt. dies hätte man mit dem killer in verbindung bringen können.
der asiatische freund, der die kamera schreiend fallen lässt, durchs haus gejagt wird und verschwindet. statt ihn durch die polizei suchen zu lassen, beschäftigt man sich zunächst mit einer vermeintlichen leiche in der garage, statt den eventuell noch lebenden freund zu suchen und zu retten.
auch später wird es einfach so hingenommen, dass der freund verschwunden ist, statt intensiv nach ihm zu suchen.
als er wiederauftaucht, ist er total relaxt und erzählt nichts von einer verfolgungsjagd durchs haus. warum hat er die kamera schreiend fallen lassen, und wieso ist er durchs haus gerannt?
oder die rothaarige frau, die mit einem wagen wegfährt, aber später anscheinend doch im haus ums leben gekommen ist.
oder die nachbarin, die keine anzeige erstattet, obwohl der verrückte nachbar ihr in der tiefgarage auflauert, ins auto steigt, den schlüssel wegnimmt, die türen verriegelt und ihr an bein und brust fasst.
auch dass der killer keiner arbeit nachgeht, sondern nur 2mal täglich seinen rasen mäht, aber unzählige wagen fährt und alleine in einem riesenhaus wohnt, ist nicht nachvollziehbar.
andere charaktere tauchen auf, ohne dass man sie für die handlung gebracht hätte (z.b. "skinny").
der rote faden fehlt, und die story sowie das ende sind ein typischer happy-end hollywood-abklatsch.
viel spannender wäre es gewesen, den film in die richtung "beautiful mind" abdriften zu lassen, und alles am ende als irreal zu enttarnen und den jungen als psychisch abgedreht darzustellen.
so ist es nur einer von vielen filmen, bei denen man 1-2mal erschrickt, und den man nach wenigen tagen wieder vergessen hat.


Marion

Auch ich komme gerade aus der sneak, habe den Film nicht einmal bis zum Ende angesehen, weil ich total genervt war. Bis zu diesem Punkt hat das große Finale noch nicht einmal ansatzweise begonnen, aber bis hierhin konnte ich das product placement, die unlogische Handlung, die unglaubwürdigen Entwicklung der Figuren schon nicht mehr ertragen. Gut, ich bin keine Liebhaberin von Horror, die Zitate waren aber unübersehbar. Vielleicht hätte man sich besser einen low budget Film geleistet, der dafür authentischer und besser durchdacht gewesen wäre, damit man auch wirklich neugierig auf das Ende ist?


Blackeagle

ich schließe mich karina an. bis auf zwei punkte:
erstens ist der hauptdarsteller vielleicht hässlich, aber der einzige der personen mit größeren rollen, der seine sache gut macht.
zweitens hätte ich als ende lieber eine fortsetzung des thrillers gesehen, als diese dämliche horrorkacke.
nicht angucken.


blaa

ich fand den film voll geil


zrtz

ICh glaub es kackt der fil ist der hammer ... alles vollspasten hier !!!!!!!!!!!!!!!!


sdyggy

von wegen "schlecht" wie könnt ihr es wagen also echt jetzt!!!! habt doch wohl ma überhaupt keine ahnung was n guter film ist...:/


der is geil ..verstanden?!

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...\_ ............ _._/

disturbia rockzzZZZZ!!!


xjvluyo

Hi! gntfk
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fygnxt |3||r||1|| @]


olbdnjj

Hi! xxfuh
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Lusiana

Der Film ist doch gut! Was habt ihr alle? Man versteht doch die ganzen Szenen. Was soll da überflüssig sein?


Finni

Kann Karina nur Recht geben - hab im Netz nur gute Kritiken trotz dieser Mega-vielen inhaltlichen Schwächen. Der Film ist EXTREM schlecht.
Man denke nur daran. das Nachbarsmädel feiert eine Party (grad erst hergezogen kommen mehrere Dutzend Leute). Der Hauptdarsteller stört die Party mit lauter Musik.
Sie kommt rüber um sich zu beschweren. Urplötzlich ist da keine Party mehr und die beiden liegen sich in den Armen. HÄÄÄÄ?
Und so geht's fort und fort.
Selten so einen schlechten Film gesehen






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