Buffalo Soldiers ’44 – Das Wunder von St. Anna – Kritik

Spike Lees an den US-Kinokassen zu Unrecht gefloppter neuer Film jetzt in Deutschland direkt auf DVD.

Buffalo Soldiers ’44 – Das Wunder von St. Anna 2

Spike Lees Epos ist ein Nachzügler, der den zwischenzeitlichen Boom der retrohistorischen WWII-Filme beendet hat. Zunächst scheinbar ganz in dieser Tradition verankert, liefert auch Buffalo Soldiers ’44 – Das Wunder von St. Anna (The Miracle of St. Anna, 2008) eine Rahmenhandlung, die das Kriegsgeschehen melodramatisch und sentimental an die Gegenwart bindet. Spike Lees Gegenwart ist die des New York 1983. Als ein Postbeamter seinen Kunden erschießt, führt die Spurensuche in die Toskana des Jahres 1943. Vier Buffalo-Soldiers, schwarzafrikanische Soldaten, sind von ihrer Truppe getrennt worden. Sie begegnen dem kleinen Angelo (Matteo Sciabordi). Zwischen ihm und dem einfältig-gutmütigen Train (Omar Benson Miller) entwickelt sich ein inniges Verhältnis, das problemlos Sprachbarrieren überwindet. In einem nahe gelegenen Dorf verkompliziert sich die Lage. Die deutschen Besatzer sind auf der Jagd nach einem „Schmetterling“ genannten Partisanen und drohen den Ort jederzeit zu überfallen. Im Nachbardorf St. Anna haben sie bereits ein Massaker angerichtet.

Nach einem etwas zähen Mittelteil fügt Spike Lee die verschiedenen Fäden seiner Binnenerzählung souverän zusammen. Er stellt sich dabei gegen die Sinnkonstruktionen der benachbarten Genrevertreter und zeigt den Krieg ähnlich wie die ersten beiden Drittel von Black Hawk Down (2001) als eine Abfolge von Toden. Vor allem das Spiel von Sciabordi und Benson Miller entwickelt darüber hinaus eine erstaunliche Dynamik.

Anders verhält es sich mit einigen Gastauftritten in der Rahmenhandlung, die eher vom Kern der Erzählung ablenken. Daran – und am zeitweise aufkommenden genreüblichen Pathos – wird der kommerzielle Misserfolg des Films nicht gelegen haben. Womöglich ist Lee zu stark von bestimmten Identifikationsmustern des Hollywood-Kinos abgewichen. Es bleibt zu hoffen, dass sein Talent mittelfristig wieder auf der Kinoleinwand zu sehen sein wird.

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