Batman v Superman: Dawn of Justice – Kritik

Beim ersten Rendezvous der DC-Ehrenamtler wird geschubst und randaliert – und das erste Date zeigt: Wirklich was in der Birne haben die Jungs nicht!

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Metropolis, Supermans Homebase, wurde von diesem und seinen Kontrahenten mit dem Ende von Man of Steel (2013), der jüngsten filmischen Begründung der Welt des rot-blauen Außerirdischen, maximal durchlöchert und zerdeppert zurückgelassen. Nun, zwei Jahre später, zeigt sich, dass man die Zeit nicht nur genutzt hat, das Trümmerfeld wieder zu glänzenden Skylines zurückzusortieren, sondern auch, um hie und dort ein massives, durch sozialistisches Pathos gezogenes Denkmal zu errichten, das den durch die Luft donnernden Ehrenamtler in der Lebensrettung im Landungsmoment abbildet. Nicht alle freilich überzeugt der durch solche Memorials behauptete Konsens über die wackere Mannhaftigkeit des Helden; zu den Skeptikern etwa gehört – und das hat weniger mit dessen persönlicher ethischer Differenziertheit zu tun als damit, überhaupt diesen Film und sein titelgebendes „versus“ motivieren zu können – Batman (ein graumelierter Ben Affleck), der, wie alle wissen, in Sachen sozialer Integrität (und nicht zuletzt im Talent, die Stirn in Falten zu werfen, was wiederum nicht zuletzt diese Integrität erst zum Ausdruck bringt) dem feschen Kryptonier (Henry Cavill) eigentlich in nichts nachsteht. Aber sei’s drum („Sei’s-drums“ gibt es in Batman v Superman: Dawn of Justice ohnehin einige zu schlucken): Batman und Superman können nicht so recht miteinander.

Wie geht eine Perlenkette kaputt?

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Dass die eigene Prämisse gescheit wackelt, dass überhaupt das Allermeiste in diesem Film, das ein Recht auf Plausibilität hätte, dieses nicht erfährt, ist Regisseur Zack Snyder ziemlich schnurz. Ihn interessiert nicht, wie sich die Dinge zusammenfügen, das Erzeugen von Sinn, überhaupt das Erzeugen, ihn interessiert –mit einer monotonen Exklusivität, muss man leider sagen – einzig das Kaputtmachen und Ramponieren. Zu Beginn sieht man, den Witz der 3D-Technik tricky in die Pflicht nehmend, eine Pistole, die die Perlenkette der Batman-Mama in genüsslich gedehnter Slowmo abzieht und die einzelnen Juwelen auseinandersprengt – mikroskopische Neugier an der Zerstörung. Anschließend erinnert Snyder an das Inferno vor zwei Jahren und zitiert seine eigenen Bilder wieder heran, nicht ohne sie – als wäre diese doch einige Zeit in Anspruch nehmende Rekapitulation des letzten Krieges ein heimliches Pardon für den wirklich (bl)öden Man of Steel – mit frischer Kinetik aufzupumpen und Komponist Hans Zimmer derweil an die größten Trommeln zu beordern.

Offene Grenzen

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Zum Personal von Batman v Superman gesellen sich außerdem natürlich noch andere (bekannte) Akteure hinzu, was die ganze Sache nur umso mehr in zusammenhanglose oder, schlimmer noch, zusammengezwungene Einzelstränge ausfranst. Lois Lane (Amy Adams), die emsige Karla Kolumna, fällt, wie schon im Vorgängerfilm, die Aufgabe zu, in getakteten Abständen wahlweise in Erwartung des messianischen Alien in den Himmel zu blinzeln oder ihm um den Hals zu fallen und ihn für eine weitere Rettungsaktion mit einem Küsschen zu belohnen. Lex Luthor, der mit viel Ehrgeiz von Jesse Eisenberg interpretiert wird, faselt währenddessen ständig von Gott und Teufel, versucht irgendwie die beiden Ehrenamtler gegeneinander auszuspielen und baut aus kryptonischen Zellen an einer planetenbezwingenden Waffe in Monsterform. Bruce Wayne alias Batman bringt seinen Butler Alfred (Jeremy Irons) mit, und schließlich, geduldig abwartend, bis die beiden Herren endlich ihre Probleme miteinander vorgebracht und faustig ausgehandelt haben, schmeißt sich auch Wonder Woman (Gal Gadot) in ihre Lederpantys. Um all diese Figuren und deren Freunde und Verwandte unter einen Hut zu bekommen – und das ist schließlich das erklärte Ziel von DC Comics, dass nämlich die einzelnen Helden die Grenzen ihrer jeweiligen Welten füreinander öffnen, wie es etwa die Marvel-Recken schon vorgemacht haben –, sollte Snyder, auch angesichts der ganzen Filme, die nun erwartet werden dürfen, zu originelleren Verkupplungsmethoden greifen, als nur den einen und den anderen einfach in dieselbe Einstellung zu pferchen.

Allergische Beziehungen

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Mit Batman v. Superman haben sich die starken Jungs und Mädels der DC-Comics, untypisch für ihre sonstige Souveränität in solchen Sachen, nun jedenfalls mal angeschnuppert und auch ein bisschen zu spüren bekommen, während unter ihnen permanent die Böden weg- und neben ihnen die Wände und Fassaden einbrechen – nicht zuletzt auch deshalb, weil sie, an die Umstände der ineinandergeflossenen Welten noch nicht ganz gewöhnt, sich erst mal gegenseitig schubsen. Dass sie sich so schwer aneinander gewöhnen können, dass sie so lange so allergisch aufeinander reagieren, liegt aber vor allem an einer uninspirierten und streckenweise infantilen Regie. Das zeigt sich in der Schauspielführung (Amy Adams hat sich selten so verschenkt), darin, dass es Snyder auch nicht interessiert, wie die beiden Städte Gotham und Metropolis eigentlich zueinander gehören; es zeigt sich aber vor allem im Aufbau von Bezügen oder von Spannung und Intensitäten. Am deutlichsten wird das leider in genau jener Szene, in der sich das versprochene „versus“ kristallisiert, beim ersten und nach teils absurden dramaturgischen Ausschlägen endlich zustande gebrachten Faustkampf der Freiwilligendiener. Im Umkreis von vermutlich Kilometern geht alles kaputt – aus sämtlichen Steinen, aus allen Fassaden, Fenstern, Säulen, Dächern, Straßen, Böden werden die Trümmer geschlagen, für die sie immer schon da sind, bis die Rauferei zu einem Ende kommt, einem Ende, das den ganzen Zerstörungsexzess nicht nur umsonst erscheinen lässt, sondern vor allem auch lächerlich.

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Im Moment jedenfalls ist wieder alles zerdeppert, inklusive Kapitol, und es vergeht nun wieder eine Zeit, in der die unsichtbaren Hände aufs Neue aufräumen, damit die Racker wieder was zum Draufhauen haben.

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Kommentare


Walter Hill

Als, ich habe noch nie eine so geschwollene Kritik gelesen.
Das zu lesen ist einfach eine Tortur... nicht witzig oder informativ, nur anstrengend öde.


Leander

So unterschiedlich sind die Geschmäcker, ich hab nicht wenig geschmunzelt :-) (Herr Hill, was haben Sie eigentlich hier zu suchen?! Husch Husch, zurück zu Bild Online)

Robert Hübner hat mal gesagt, daß gute Geschichten - fantasievoll oder nicht - Probleme der Wirklichkeit widerspiegeln und so - bewusst oder nicht - dem Betrachter nahegehen.

Ron Hubbard hat mal gesagt, daß eine gute Geschichte einen Aufstieg oder positive Transformation zeigt.

Ich kann beidem zustimmen, alle Filme die mich fasziniert haben, hatten diese beiden Elemente, vielleicht gibt es noch mehr, die ich nicht kenne.

Jedenfalls scheint es dergleichen in diesem Film - und vielen anderen heutzutage - nicht zu geben. Haben die Filmemacher die Grundlagen vergessen, WIE MAN EINE GESCHICHTE ERZÄHLT? [1] Na hoffentlich nicht.

[1 plötzlich spielte meine Tastatur verrückt und schrieb in Großbuchstaben, da lass ich das doch so drin stehen]






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