Antarctica – Gefangen im Eis – Kritik
Allein in der Arktis: ein weiteres Mal schickt Disney Tiere und Protagonisten auf die große Reise, welche durch Witz und Spannung Groß wie Klein begeistern soll.

Antarctica ist ein Remake von Koreyoshi Kuraharas Antarctica (Nankyoku monogatari, 1983), der auf der wahren Geschichte zweier japanischer Wissenschaftler basierte. Dabei hat Regisseur Frank Marshall die für Disney typischen Trademarks verwendet: ein orchestraler Soundtrack untermalt die Landschaftsaufnahmen und dynamischen Kamerafahrten durch die Antarktis. Die typischen Disney-Stereotypen finden sich auch hier wieder: Abenteurer, Clown, Freundin und natürlich die Huskies, die sich derart menschlich verhalten, dass sie durchaus einer Fabel entstiegen sein könnten.
Jerry Shepard (Paul Walker) ist Scout in einer kleinen Forschungsstation in der Antarktis. Nach der Rückkehr von einer Expedition mit dem Geologen David McClaren (Bruce Greenwood) müssen die Wissenschaftler das Camp aufgrund eines verheerenden Sturmes aufgeben und ihre Schlittenhunde zurücklassen. Während Shepard nichts unversucht lässt, um schnellstmöglich wieder ins ewige Eis zurückzukehren und die Tiere vor dem sicheren Tod zu retten, kämpfen die Huskies selbst ums Überleben, nachdem sie sich losgerissen haben und nun auf sich selbst gestellt sind.

Durch Szenenwechsel zwischen Shepards Kampf um die Rückkehr in die Antarktis und den gleichzeitig dort stattfindenden Überlebenskampf der Schlittenhunde werden Emotionen, meist empathischer Natur, gekonnt erzeugt. Eine Liebesgeschichte zwischen dem Scout und der Pilotin Katie (Moon Bloodgood) wird nur gelegentlich angerissen und nicht weiter ausgebaut. Shepards Freund Cooper wird von Jason Biggs als liebenswerter Tollpatsch gespielt, ähnlich seiner Rolle in American Pie 1-3. Während Katie dazu dient eine Prise Lovestory in die eigentliche Geschichte zu bringen, liefert der Sidekick etwas Komödie. Abseits der Charaktere zeichnet sich der Plot durch die gut dressierten Huskies aus, während all das mit deutlichem Product Placement inszeniert wurde: beinahe jeder Winterartikelhersteller hat seine Produkte in einer Szene des Films untergebracht, versehentliche Schleichwerbung kann man Antarctica wirklich nicht vorwerfen.
Paul Shepard wird als klassischer „All American Boy“ dargestellt: sportlich, selbstsicher, kämpferisch, die gerne verwendete „Du kannst alles schaffen, wenn du es nur willst“-Mentalität durchzieht seine Bemühungen unverkennbar. Die angestrebte Zuschauerschicht, die sich mehrheitlich noch im Kindesalter befinden wird, sollte daran aber keinen Anstoß nehmen, letztlich ist es ein Disney-Film, mit typischem Disney-Storytelling: eine Reise, auf deren Weg sich die Protagonisten ein ums andere Mal auf sich und ihr Selbstvertrauen verlassen müssen, was natürlich mit einem Happy-End belohnt wird. Antarctica macht da keine Ausnahme, schauspielerische Glanzleistungen verlangt das Drehbuch nicht. Davon abgesehen will der Film kurzweilig sein und das schafft er die zwei Stunden Spieldauer über auch meist, dank der unterkühlten Bildern, rasanten Kamerafahrten, orchestralen Intonationen und liebenswerten Charakteren.
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