Taken - 96 Hours – Kritik
Mit 96 Hours liefern Regisseur Pierre Morel und Produzent Luc Besson einen zeitgemäßen Beitrag zum Vigilante-Film.

Außer seiner Tochter Kim (Maggie Grace) hat Bryan Mills (Liam Neeson) nichts mehr. Die Ehe mit Kims Mutter Lenore (Famke Jannsen) ist an seinem Job als Agent gescheitert und im Ruhestand lebt er nun in beinahe ärmlichen Verhältnissen, nur um in der Nähe seiner Tochter sein zu können. Als Kim ihn um seine Zustimmung zu einem Trip nach Paris bittet, zögert der besorgte Vater zunächst aus Angst um seine Tochter, lässt sich aber schließlich doch erweichen. Kaum in Paris angekommen wird seine Schreckensvision aber zum bitteren Ernst: Während eines von Bryans Kontrollanrufen bei seiner Tochter, werden Kim und ihre Freundin Amanda (Katie Cassidy) von albanischen Menschenhändlern entführt, um als Prostituierte verkauft zu werden. Dem Ex-Agenten bleiben 96 Stunden bevor die Mädchen unauffindbar verschwinden.

Nach einer etwas merkwürdigen Exposition, in der Bryan neben einer kleinen Kostprobe seiner Nahkampffähigkeiten auch sein grotesk verzerrtes, rechtskonservatives Weltbild andeutet, zeigt 96 Hours (Taken) sein wahres Gesicht. In schnellen Schnittfolgen schießt, prügelt und foltert er sich durch sämtliche Milieus. Soziale Gegensätze werden dabei zwar immer wieder thematisiert, aber nur um zu zeigen, dass Bryan sich nicht im Geringsten darum schert. Vor dem steinreichen neuen Mann seiner Ex-Frau hat er ebensowenig Respekt wie vor dem bourgeoisen Zwischenhändler Saint Clair oder dem albanischen Mafiaboss Marco. Auf der Suche nach seiner Tochter macht er keine Gefangenen.

Dabei weiß man bei 96 Hours selten genau, ob er sich nun wirklich auf der Suche nach seiner Tochter oder eher auf der Jagd nach ihren Entführern befindet. Ohne Rücksicht auf Verluste wütet er wie ein Berserker und bewegt sich ständig auf dem schmalen Grat zwischen Rettungsmission und Rachefeldzug.
Vor allem mit dem Thema Folter beschäftigt sich 96 Hours intensiv. Gegen Bryan Mills’ Methoden wirkt die US-Fernsehserie 24 (seit 2001) wie ein Streichelzoo. Jedoch davon zu sprechen, dass die Folterproblematik hier diskutiert oder moralisch abgewogen wird, wäre maßlos übertrieben. Politisch herrlich unkorrekt lässt der Film dem Zuschauer überhaupt keine Zeit über das Verhältnis von Mitteln und Zweck nachzudenken und stellt ihn stattdessen einfach immer wieder vor vollendete Tatsachen.

In seiner Anlage könnte 96 Hours mit dem pensionierten Professional, der sich seiner letzten großen Aufgabe stellen muss, auch eine Geschichte vom Altern sein und Liam Neeson wäre sicher auch für diese Variante die perfekte Besetzung gewesen. Doch dieser Komplex wird höchstens am Rande der Erzählung erwähnt und tritt in den Hintergrund der Mission. Stellenweise merkt man dem Ex-Agenten Mills zwar an, dass er bis an die Grenzen seiner körperlichen Leistungsfähigkeit geht, aber er kann seine biologischen Nachteile fast immer mit Erfahrung und Durchsetzungskraft kompensieren. Ohnehin erfahren wir im Verlauf des Films eigentlich nichts über Bryan, was nicht schon in der kurzen Exposition deutlich wird. 96 Hours funktioniert aber auch hervorragend ohne detailiertes psychologisches Profil. Spätestens wenn Bryan den Entführern am Telefon statt um Gnade für seine Tochter zu flehen damit droht, sie zu jagen, zu finden und zu töten, wissen wir alles über ihn, was wir wissen müssen.
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Kommentare
JR
Der beste Film, den ich seit über 2 Jahren gesehen habe. Herrlich!
Dorren
Endlich mal etwas anderes als dieser ewige Holly Wood Mist 5 Sterne von mir
Dominik
So iss der Film schon echt geil, nur irgendwie kommt mir Brian so vor als wär er Terminator^^ und dann am ende mit dem Arab so en schlechten Fight^^ 4 sterne
Ramin
Meine persönliche Meinung ist, dass 96 hours einer der besten Filme dieses Genres ist.
Die Aufmachung, der Hauptdarsteller, die Schauplätze und die Kampfszenen. Alles in allem gibt es wenige Filme die den Zuschauer so in den Bann ziehen.
Natürlich ist er nicht politisch korrekt. Aber welcher gute Film ist das schon.
Wenn man ihn mit anderen Filmen dieses Genres vergleicht, etwa Steven Seagal oder Van Damme Filmen, dann ist er superrealistisch und besonders die Kampfszenen sind spitze.
Natürlich gibt es Leute, die sich über derartige Gewalt aufregen, aber ich wette, die haben selbst auch bis zum bitteren Ende geschaut.
Lola
Der Film ist der Hammer !
ladin
reaktionärer, fashistoider mist der darum so gut gefällt weil er ein schier unstillbares verlangen eines männlichen publikums nach immer mehr gewalt befriedigt. und ein film, der ein hasserfülltes und rassistisches bild von ausländern transportiert.

















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