Berlinale 2025

A Letter to David

In A Letter to David erinnert der israelische Regisseur Tom Shoval an das Schicksal seines Freundes David Cunio, der am 7. Oktober 2023 von der Hamas in den Gazastreifen verschleppt wurde. Ein Film über eine historische Zäsur und ihre Folgen, der konsequent der Perspektive der Betroffenen verpflichtet ist. Filmkritik 

Die Möllner Briefe

Dreißig Jahre nach dem rassistischen Brandanschlag von Mölln erreichen damalige Briefe der Anteilnahme erstmals die Angehörigen der Opfer. Die Möllner Briefe begleitet die Betroffenen auf dem Weg des Erinnerns und wird dabei selbst zu einem Dokument der Solidarität. Filmkritik 

Leibniz – Chronik eines verschollenen Bildes

In Leibniz - Chronik eines verschollenen Bildes sitzt der große Denker für ein Porträt Modell und der Akt des Malens wird zur hochphilosophischen Angelegenheit. Edgar Reitz’ Film ist eine Wunderkammer theoretischer Reflexionen, die vor allem von den Darsteller*innen mit Leben gefüllt wird. Filmkritik 

Zikaden

Nichts ist so göttlich wie ein Sommer zu zweit – wäre da nicht die Familie. Ina Weisses Beziehungsdrama Zikaden handelt von der Freundschaft zweier ziemlich ungleicher Frauen und ihrer Suche nach einem Zuhause. Leider geht Weisses Mut zur dramaturgischen Lücke immer wieder auf Kosten der Plausibilität und Dynamik ihres Films. Filmkritik 

Islands

Ungeklärte Beziehungen im sonnigen Fuerteventura. Jan-Ole Gersters Islands inszeniert unausgesprochene Spannungen im Ferienparadies-Alltag eines Tennislehrers. Blicke erzählen dabei die eigentliche Geschichte. Filmkritik 

Kein Tier. So wild.

Richard III. als postmigrantisches Gangster-Epos und sprachgewaltige Reflexion über Female Rage: In seiner Shakespeare-Adaption Kein Tier. So wild. erzählt Burhan Qurbani die Geschichte vom Aufstieg und Fall der ruchlosen Rashida York, die der Welt den Krieg erklärt, um frei zu sein. Filmkritik 

Oslo-Stories: Träume

Johanne verliebt sich in Johanna. Nur ein Buchstaben trennt die beiden Hauptfiguren in Dag Johan Haugeruds Berlinale-Gewinner Oslo-Stories: Träume. Erzählt wird – meisterlich - die intime Geschichte einer ersten Liebe, die aus der Literatur kommt und wieder in sie zurück fließt. Filmkritik 

All I Had Was Nothingness

Heute vor 40 Jahren fand die Uraufführung von Shoah statt. Guillaume Ribots All I Had Was Nothingness nähert sich Claude Lanzmanns neunstündigem Dokumentarfilm über den Holocaust nun vermittels Outtakes und persönlichen Erinnerungen – und bekommt dabei inbesondere die autofiktionale Dimension des Werks zu fassen. Filmkritik 

Mit der Faust in die Welt schlagen

In ihrem Spielfilmdebüt − einer Adaption von Lukas Rietzschels Roman "Mit der Faust in die Welt schlagen" – zeigt Regisseurin Constanze Klaue gradlinig und ohne KIischees das Aufwachsen zweier Jungs in einer westernhaften Ost-Landschaft, die zwar Weite suggeriert, doch keine Möglichkeiten bietet. Filmkritik 

Köln 75

In Ido Fluks Köln 75 geht es um Keith Jarretts legendären Jazzauftritt und die junge Konzertveranstalterin Vera Brandes, die ihn gegen alle Widerstände möglich machte. Leider tritt der Jazz aus Gründen in den Hintergrund in diesem zwar mitreißend, aber allzu gängig inszenierten Film. Filmkritik 

That Summer in Paris

Berlinale 2025 – Perspectives: Die junge Touristin Blandine stürzt sich nach einer Trennung ins Getümmel der Olympischen Spiele in Paris. That Summer in Paris ist eine sommerliche Tragikomödie voller unangestrengt eingefangener Emotionalität. Filmkritik 

Lurker

In Alex Russells Lurker schleust sich ein obsessiver Fan in das Umfeld eines aufstrebenden Popstars ein. Die Geschichte von Freundschaft und Macht ist am stärksten, wenn sie die Motivationen ihrer Figuren behutsam in der Schwebe lässt. Filmkritik 

If I Had Legs I'd Kick You

Berlinale 2025 – Wettbewerb: If I Had Legs I’d Kick You macht das Unwohlsein seiner Hauptfigur, einer dauergestressten Mutter, physisch erlebbar. Mary Bronsteins Film hält die Balance zwischen ernsten Themen und Humor, ist aber streckenweise zu mechanisch konzipiert. Filmkritik 

The Message

Berlinale 2025 – Wettbewerb: Die kleine Anika kann womöglich telepathisch mit lebendigen und toten Tieren kommunizieren. Der argentinische Film The Message von Iván Fund macht aus dieser schönen Prämisse ein betont undramatisches slow-cinema-Drama. Filmkritik 

What Does That Nature Say to You

Berlinale 2025 – Wettbewerb: In What Does that Nature Say to You reichert Hong Sangsoo einen klassischen Komödienstoff mit vertrauten Elementen an – und beweist sich einmal mehr als Meister des filmischen Timings. Filmkritik 

Framing Berlinale 2025 (Teil 3)

Im dritten und finalen Teil unseres Berlinale-Podcasts sprechen wir über die letzten Wettbewerbsbeiträge und verraten unsere persönlichen Tops und Flops. Special 

Kontinental '25

Eher ein Nebenprodukt im Werk seines Regisseurs ist Kontinental '25. Radu Jude situiert die Geschichte einer von Gewissensbissen geplagten Gerichtsvollzieherin in der Tradition des Neorealismus; den er freilich mit einer gehörigen Portion Zynismus anreichert. Filmkritik 

How to Be Normal

Die junge Pia ist umgeben von der Normalität des saturierten Bildungsbürgertums, das – so die These in Florian Pochlatkos How to be Normal – krankhafte Normverletzungen überhaupt erst hervorbringt. Filmkritik 

Das Deutsche Volk

Tief humanistisch, radikal subjektiv und doch universell: Marcin Wierzchowkis Langzeit-Doku Das Deutsche Volk über die rassistischen Morde an Said Nesar Hashemi, Hamza Kenan Kurtović, Ferhat Unvar, Sedat Gürbüz, Fatih Saraçoğlu, Gökhan Gültekin, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz und Kaloyan Velkov am 19.02.2020 in Hanau. Filmkritik