Berlinale 2024

Oslo-Stories: Sehnsucht

Wenn zwei Freunde miteinander sprechen. Oslo-Stories: Sehnsucht widmet sich einem Gespräch, einem Vorfall und zeitgenössischer Männlichkeit – in der Mittelklasse, bei heterosexuellen Familienvätern, die nichts infrage stellen müssen, aber können. Filmkritik 

Spuren von Bewegung vor dem Eis

Sich selbst veräußern: René Frölke taucht in Spuren von Bewegung vor dem Eis ein in das Archiv des Schweizer Pendo Verlags. Nicht die Rekonstruktion der Vergangenheit steht dabei im Vordergrund, sondern die Erfahrung der umfassenden Auflösung. Filmkritik 

Henry Fonda for President

In seinem epischen Essay Henry Fonda for President folgt Alexander Horwath dem gleichnamigen Filmstar in die inneren Wirren der US-amerikanischen Seele. Visuell einfallsreich und von mitreißender Neugier getrieben, entdeckt er in Leben und Werk des Schauspielers immer wieder neue Überlagerungen von individueller und kollektiver Erfahrung. Filmkritik 

Shikun

Absurder Reigen und theaterpädagogische Übung: Amos Gitai zwängt in Shikun die israelische Gesellschaft in einen Wohnblock inmitten der Negev-Wüste. Essayistische Offenheit und thematische Buzzwords geraten dabei in einen ständigen Konflikt. Filmkritik 

The Visitor

Eat out the rich: Bruce LaBruce bereitet Pasolinis Teorema (1968) über einen Fremden, der die Mitglieder einer großbürgerlichen Familie verführt, für die Gegenwart auf und bleibt dabei dem Punk treu. The Visitor ist konfrontativer und plakativer, aber auch utopischer als seine Vorlage. Filmkritik 

Reinas - Die Königinnen

Regisseurin Klaudia Reynicke entfaltet ein Familiendrama vor dem Hintergrund des zerrütteten Peru im Sommer ’92. Das politische Chaos als Brandbeschleuniger für private Konflikte wird in Reinas dabei eher behauptet als gezeigt. Filmkritik 

Zeit Verbrechen: Der Panther

RTL+: Wenn man Gangsterbosse in den Knast bringen will, ruft man V-Mann Johnny. Wenn man einen rauen, rasanten Genrefilm produzieren will, ruft man Regisseur Jan Bonny. Filmkritik 

Architecton

Nur mehr ein erschütterter Blick: Victor Kossakovskys monumentaler Architecton erzählt vom bösen Beton und vom majestätischen Stein – und will Bewunderung ernten, wo man lieber nochmal nachgefragt hätte. Filmkritik 

Treasure - Familie ist ein fremdes Land

Emotionale Sackgassen: Treasure erzählt von einer US-Amerikanerin, die mit ihrem Vater – einem Auschwitz-Überlebenden – nach Polen reist. Die deutsche Regisseurin Julia von Heinz will mit ihrem Film die Erinnerung an den Holocaust wachhalten. Mit viel Gefühl. Filmkritik 

Ellbogen

MUBI: Mehr als eine (fast) 18-Jährige aushält. Hazal reißt von Berlin nach Istanbul aus und findet weder hier noch dort Zugehörigkeit. Ellbogen ist ein Coming-of-Age-Film in der postmigrantischen Gesellschaft, aus einer dezidiert migrantischen Perspektive erzählt. Filmkritik 

Cuckoo

In einem Hotel in den Alpen zerfällt einer überforderten Teenagerin die Realität. Wie Tilman Singers zweiter Film Atmosphäre schafft, ist ein Erlebnis für sich. Dann schlägt Cuckoo den Weg in die lustvolle Selbstvertrashung ein. Filmkritik 

Exhuma

Neu auf DVD / Blu-ray: Das schwierige Verhältnis zwischen Japan und Korea dient Jang Jae-hyun als Aufhänger für seinen Horrorfilm um eine mysteriöse Krankheit, einen Dämonensamurai und Fengshui. Exhuma wirkt manchmal wie ein beschaulicher Puzzleabend, und kommt in einem gut vorbereiteten Gag zu sich. Filmkritik 

Verbrannte Erde

Mubi: Ein perfekter Auftragskrimineller zu sein heißt, ein perfekter Arbeiter zu sein. Thomas Arslans Verbrannte Erde besteht aus Körpern, die sich durch Räume bewegen, um auszuführen. Und trotzdem öffnen sich im nüchternen Blick der Kamera manchmal Spielräume. Filmkritik 

Made in England: The Films of Powell and Pressburger

Halb als persönliche Erinnerung, halb als pädagogische Handreichung widmet sich Martin Scorsese den bis ins Abgründige schillernden Filmen von Michael Powell und Emeric Pressburger. Made in England feiert ein Kino, das sich selbst genug liebt, um sich auszustellen. Filmkritik 

Andrea lässt sich scheiden

Auch nach elf, zwölf Bier findet man nicht zusammen: In Josef Haders Film um eine Frau, die sich nicht nur scheiden lässt, sondern auch ihren Ex-Mann überfährt, scheint eine Welt auf, in der nur die Verkorkstheit verbindet. Filmkritik 

Sterben

In Matthias Glasners multiperspektivischem Familienepos ringt jede Figur auf ihre Weise damit, Schmerz in Sinn zu verwandeln. Der ausgestellte Intellektualismus des Films wird dabei immer wieder von absurdem Humor und exzessivem Chaos durchbrochen. Filmkritik 

Schreiben über Film (3): Die Stille des Krieges

Sechs kurze Texte zu Intercepted, Oksana Karpovychs Dokumentarfilm über den Ukrainekrieg (Forum), je eine Kritik zu Jin Jiangs Republic (Forum) und Will Trempers Die endlose Nacht (Retrospektive). Verfasst von Studierenden des Seminars „Schreiben über Film: Berlinale 2024“ (Stiftung Universität Hildesheim). Special 

Ivo

VoD: In ihrem Film über eine ambulante Palliativpflegerin buchstabiert sich Regisseurin Eva Trobisch formal noch immer sehr frei durch die Berliner Schule - und hat den Hang zum gleichen Musikgeschmack. Filmkritik 

My Summer with Irene

Berlinale 2024 – Generation: Zwei Jugendliche brechen nach Sizilien auf und suchen das unbeschwerte Leben. Carlo Sironis My Summer with Irène ist ein Sommerfilm, der von Beginn an unter einem Schatten steht. Filmkritik 

Framing Berlinale - Der Abschluss

Die Berlinale ist vorbei, und Hannah Pilarczyk, Frédéric Jaeger und Till Kadritzke lassen das Festival Revue passieren. Wir teilen unsere allgemeinen Eindrücke, lassen als unsung heroes Filme zu Wort kommen, die bislang untergegangen sind und empfehlen unsere Lieblingsfilme, die bald ins Kino kommen. Special