Berlinale 2020

Die Frau, die rannte

Neu auf MUBI: In Die Frau, die rannte finden alte Freundinnen behutsam wieder zueinander, während von draußen eine weinerliche Männerwelt aus anderen Filmen von Hong Sang-soo herüberschwappt. Das Menschsein steckt dieses Mal ganz in der Katze. Filmkritik 

One of These Days

VoD: Immer eine Hand am Wagen. Bastian Günther widmet sich in seinem neuen Film einer eigentümlichen texanischen Ausdauerchallenge. One of These Days sprüht vor Fiktionslust, offenbart aber auch einen sehr deutschen Blick auf Texas. Filmkritik 

Anne at 13,000 ft

Neu auf MUBI: Alles ist labile Energie in Kazik Radwanskis Psychogramm einer Kindergärtnerin. Anne at 13,000 ft ist kinetisches Kino, in dem Deragh Campbell zu Gena Rowlands wird. Filmkritik 

Kokon

VoD: Noch einmal im glitzernden Einhornkostüm zur Party. Kokon hält die Flüchtigkeit eines Sommers an der Grenze zum Erwachsenwerden fest und feiert das Aufwachsen seiner Heldin als poetische Entdeckungsreise. Filmkritik 

Orphea

Was bleibt übrig, wenn alle Kunst tot ist, alle Revolutionen gescheitert und alle Menschen zu Puppen geworden sind? In Alexander Kluges und Khavns Orphea herrscht wieder das Gesetz des Mythos – mit dem Gesicht einer Frau und in Form von anarchischem Dilettantismus. Filmkritik 

First Cow

MUBI: Mit gestohlener Milch Brötchen backen, oder die europäische Unterwerfung des amerikanischen Kontinents als infantiles Projekt. First Cow stürzt sich mit großer Lust in die Persiflage und weiß um das Trügerische jeden Triumphs. Filmkritik 

Vom Nachteil geboren zu sein

VoD: Die Fähigkeit zu erinnern als Nachteil des Geborenseins. Sandra Wollners Science-Fiction-Film Vom Nachteil geboren zu sein treibt uns die Vorstellung aus, dass Androiden träumen können. Filmkritik 

Ein Sommer zum Verlieben

VoD: Ein Sommerfilm mit Situationskomik und eine Boy-meets-Girl-Story, die manchmal an einen Horrorfilm erinnert. Zugleich versucht Regisseur Guillaume Brac darüber nachzudenken, wie Schwarze Figuren im Kino gezeigt werden. Filmkritik 

Die letzte Stadt

Avantgardistischer kleiner Bruder zu Nolans Tenet: In Die letzte Stadt wirft Heinz Emigholz die Frage auf, ob es in einer global vernetzten Welt überhaupt noch möglich ist, an einem Ort zu sein, oder ob wir nicht immer zugleich hier und irgendwo anders sind. Filmkritik 

Los conductos

MUBI: Sturz in die Dunkelheit bei Tag. In Camilo Restrepos Debütfilm Los Conductos kann man kaum etwas sehen, kaum etwas nachvollziehen, und doch viel begreifen. Filmkritik 

Futur Drei

VoD: Faraz Shariats Debütfilm wechselt radikal die Perspektive von der weißen Mehrheitsgesellschaft zu denen, die wissen, wie das ist, die eigene Realität nicht auf der Leinwand zu sehen. In Futur Drei nehmen sie sich jetzt einfach den Raum. Filmkritik 

o.k.

Als Berlinalesprenger schrieb er Geschichte, im Kino zu sehen war Michael Verhoevens o.k. nur noch selten. Der Film, der vom Vietnamkrieg weitestmöglich abstrahiert erzählt und ein Kriegsverbrechen sehr konkret zeigt, ist nun erstmals auf DVD erschienen. Filmkritik 

Schlaf

In Michael Venus’ Debütfilm verlieren sich Mutter und Tochter in gleich mehreren Alptraum-Schichten. Die unheimliche Heimatgroteske Schlaf funktioniert wie ein Jenga-Turm: schraubt sich in luftige Höhen, verliert das Fundament – und macht dennoch Hoffnung für die hiesige Genrefilmlandschaft. Filmkritik 

Nackte Tiere

VoD: In Melanie Waeldes Langfilmdebüt Nackte Tiere kämpft und küsst sich eine Gruppe Jugendlicher durch Plattenbauten und karge Landschaften. Die Zukunft ist kein Versprechen, sondern eine diffuse Bedrohung. Filmkritik 

Exil

Der fortschreitende Wahn gibt den Takt vor. Visar Morinas Exil folgt einem Einwanderer aus dem Kosovo in die Untiefen eines Bürojobs und die Hölle in seinem Kopf, wo harmlose Gesten kaum von böswilligen Übergriffen zu unterscheiden sind. Filmkritik 

Schlingensief – In das Schweigen hineinschreien

VoD: German Traumata privat. Bettina Böhler betreibt in Schlingensief – In das Schweigen hineinschreien filmische Nachlassverwaltung und arbeitet sich an dem ab, was vom Künstler Christoph Schlingensief geblieben ist. Als Sidekick immer mit von der Partie ist Deutschland. Filmkritik 

The Twentieth Century

MUBI: Wenn Guy Maddin keine Filme mehr macht, müssen eben andere Regisseure Guy-Maddin-Filme drehen. Sein einstiger Assistent versucht es mit einem freudianischen Polit-Melodrama in 16mm-Technicolor-Optik. Filmkritik 

Medium

VoD: Zehn Jahre rührte die Pianistin Margarita Fernández kein Klavier an.  Der Essayfilm Medium macht sich mit ihr auf die Suche nach der richtigen Geste, die schon Teil der Kunst ist, bevor ein Ton zu hören ist. Filmkritik 

Wagenknecht

Kein Film über Sahra Wagenknecht, kein Film für sie. Wagenknecht ist ein Film über einen Betrieb und einen Körper, der zum Performen durchs Land geschleust wird. Filmkritik 

Paris Calligrammes

VoD: Eine junge Frau fährt in den 1960er Jahren nach Paris, um eine große Künstlerin zu werden. Ulrike Ottingers Paris Calligrammes ist eine autobiografische Spurensuche mit mitunter erstaunlich wenig Distanz. Filmkritik