Berlinale 2016

Sanfter Schlamm

Verwundete Gegend: Renārs Vimbas Erstlingswerk Sanfter Schlamm erzählt von Fluchtbewegungen aus der lettischen Provinz und vor allem von den Spuren, die sie hinterlassen. Die dableiben, stochern in Pfützen herum oder zünden Gebäude an. Filmkritik 

Don't Blink – Robert Frank

Die Aufmerksamkeit wecken, die Aufmerksamkeit zerreiben: Laura Israel montiert ein atemloses Porträt des großen Fotografen, der auf sein eigenes Werk mit der Bohrmaschine losgeht.  Filmkritik 

Orientierungslosigkeit ist kein Verbrechen

Wie lässt sich die „Flüchtlingskrise“ bebildern? Auf der Suche nach einer Haltung folgt Orientierungslosigkeit ist kein Verbrechen zwei sehr unterschiedlichen Frauen nach Griechenland – und übt sich in produktiver Verweigerung. Filmkritik 

Little Men

Klassenkampf im gleichen Haus: Ira Sachs erzählt auf Kinderhöhe von Gentrifizierung. Filmkritik 

Havarie

Ein Plädoyer für filmische Zeitlichkeit: Philip Scheffner zerdehnt einen dreiminütigen Videoclip von einem Flüchtlingsboot - und ermöglicht auf der Tonspur, was im Bild unmöglich erscheint. Filmkritik 

Baden Baden

Zickzacklauf durch die Fragmente eines Lebens: In ihrem Langfilmdebüt folgt Rachel Lang einer Flaneurin durch eine Welt, die es eilig hat. Filmkritik 

Les Sauteurs - Those Who Jump

VoD: Ein Flüchtling aus Mali bekommt eine Kamera und wird zum Regisseur eines kollektiven Schicksals. Für den großen Sprung über die spanisch-marokkanische Grenze wechselt der Film von Moritz Siebert und Estephan Wagner dann aber doch die Perspektive. Filmkritik 

Continuity

Zwischen Hindukusch und Heimatgefühlen: Der Videokünstler Omer Fast entdeckt in seinem eigenwilligen Konzeptfilm das Kriegsrecht in deutschem Sand. Filmkritik 

Die Geträumten

„Sind wir nur die Geträumten?“ Ruth Beckermann lässt zwei Schauspieler den Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan vorlesen. Das genügt, um im Kopf des Zuschauers den Film einer unerfüllten Liebe entstehen zu lassen. Filmkritik 

And-Ek Ghes...

Philip Scheffner und Colorado Velcu haben in ihrem gemeinsamen Film nach einem Weg gesucht, drei Roma-Familien ihr eigenes Leben träumen zu lassen – und ihn mithilfe von Digicams gefunden. Filmkritik 

Remainder

Ein verkopfter Dozent baut Spannung auf: Der israelische Videokünstler Omer Fast hat Tom McCarthys Debütroman verfilmt. Filmkritik 

Landstück

Landschaftsbild ist Weltbild. Wie ein Gastgeber führt Regisseur Volker Koepp den Zuschauer durch das Agrarland zwischen Berlin und Stettin und zeigt, was bald passé sein könnte. Filmkritik 

Creepy

Das Grauen breitet sich bei Kiyoshi Kurosawa auf dem Nährboden der sozialen Entfremdung aus. Mit einer fulminanten Rückkehr zum Horrorgenre widmet sich der japanische Regisseur den Feinheiten des Unheimlichen. Filmkritik 

Lantouri

Von Wut und Wucht: Der Iraner Reza Dormishian bringt mit seinem extrem intensiven, moralisch komplexen Schuld-und-Sühne-Thriller das Publikum zum Schweigen. Filmkritik 

Pallasseum – Unsichtbare Stadt

In Pallasseum (Unsichtbare Stadt) wird der gleichnamige Berliner Hochhauskomplex zu einer filmischen Installation. Eine Annäherung an den Film und ein Interview mit dem Regisseur Manuel Inacker. Filmkritik 

Europe, She Loves

Transnationale Tristesse: Der Schweizer Regisseur Jan Gassmann spannt eine Leinwand über den europäischen Kontinent, die er an seinen Rändern befestigt. Filmkritik 

Much Ado About Nothing

Was du letzte Nacht getan oder nicht getan hast: Alejandro Fernández Almendras begleitet einen jungen Chilenen durch einen Partyabend und seine juristischen Folgen – und stellt durch seine narrative Reduktion die entscheidenden Fragen. Filmkritik 

A Dragon Arrives!

Mani Haghighi verirrt sich in der Wüste des kryptischen Surrealismus, verrät dabei aber möglicherweise etwas über das iranische Zensursystem. Filmkritik