Streifzüge durch Fassbinders Werk (1): Kleinbürgertum und Kollaps

Anlässlich des 30. Todestages von Rainer Werner Fassbinder am 10. Juni unternehmen wir in den nächsten Wochen thematisch gegliederte Streifzüge durch die Filmografie des wohl bekanntesten deutschen Regisseurs der Nachkriegszeit. Dabei geht es uns nicht um Vollständigkeit, sondern darum, unterschiedliche Facetten von Fassbinders Schaffen zu beleuchten und uns vereinzelt auch auf weniger bekannte Werke zu konzentrieren. Den Anfang machen die beiden Filme Warum läuft Herr R. Amok? und Händler der vier Jahreszeiten.
Immer wieder ließ Fassbinder seine Figuren an der kleinbürgerlichen Enge ihres Umfeldes verzweifeln. In den beiden genannten Filmen ist das Resultat besonders radikal. Die alltäglichen Zwänge und die Gehässigkeiten der eigenen Familie fressen sich regelrecht in die Protagonisten hinein, machen sie krank oder gar zu (Selbst-)Mördern. Obwohl zwischen den beiden Filmen nur ein Jahr liegt, könnten sie stilistisch nicht unterschiedlicher sein. Während Warum läuft Herr R. Amok? eine Ausnahmestellung in Fassbinders Werk einnimmt und durch den Einsatz von Handkamera und improvisierten Dialogen eher dem Koregisseur Michael Fengler zuzuschreiben ist, markiert Händler der vier Jahreszeiten den Anfang einer Reihe von Filmen, in denen sich der Regisseur mit den Melodramen von Douglas Sirk auseinandersetzte.
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