Retrospektive Werner Hochbaum

Zwischen den politischen Extremen drehte Werner Hochbaum vielseitiges Genrekino. Vom 4. bis zum 29. März widmet ihm das Berliner Zeughauskino nun eine fast vollständige Retrospektive.

Hannerl und ihre Liebhaber

Es war 1939, der Beginn des Zweiten Weltkriegs, als der Regisseur Werner Hochbaum aus der Reichsfilmkammer ausgeschlossen wurde. Kurz davor hatte er den Propagandafilm Drei Unteroffiziere gedreht, der auch heute noch als Vorbehaltsfilm gilt, damals aber genug sanften Widerstand gegen die Kriegstreiberei leistete, um die Nazis zu verärgern. Angefangen hatte Hochbaum ursprünglich am anderen Ende des politischen Spektrums. 1929 debütierte er mit dem proletarischen Film Brüder, der als SPD-Werbefilm in die Kinos kam, dabei aber auch formal durchaus anspruchsvoll war. Bei der Montage ließ sich der Regisseur von den Experimenten der Russen inspirieren.

Was in den zehn Jahren zwischen Hochbaums erstem und letztem Film passierte, das zeigt eine Retrospektive die vom 4. bis zum 29. März im Berliner Zeughauskino zu sehen ist. Fünfzehn Filme stehen dabei insgesamt auf dem Programm. Filme, die in Deutschland und Österreich spilen, unter Hafenarbeitern oder Schaustellern spielen, Soldaten oder Ärzten. Was die Milieus seiner Werke betrifft, war Hochbaum genauso flexibel wie im Umgang mit unterschiedlichen Genres. Und allein die Titel seiner Filme wecken hohe Erwartungen: Morgen beginnt das Leben, Razzia in St. Pauli, Menschen im Sturm oder Leichte Kavaliere. Mit dieser Retrospektive bietet das Zeughauskino die Möglichkeit, sich mit dem Werk eines Regisseurs zu beschäftigen, der heute kaum noch bekannt ist, aber auch mit einem Jahrzehnt in der deutschen Filmgeschichte, von dem man, abgesehen von einigen Vorbehaltsfilmen, nur wenig mitbekommt.

Das gesamte Programm gibt es hier

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