GEGENkino #5

Vom 5. bis zum 15. April zeigt das Leipziger Festival wieder aktuelle und historische Filme, die unbetretenes künstlerisches Terrain erforschen. Auf dem Programm steht diesmal etwa Lukas Feigelfelds experimenteller Horrorfilm Hagazussa sowie ein Schwerpunkt, der dem Sensory Ethnography Lab aus Harvard gewidmet ist.

Als Gegenkino bezeichnet man Filme, die das Vertraute infrage stellen, Konventionen brechen und nach neuen Wegen der Narration suchen. Die fünfte Ausgabe des gleichnamigen Leipziger Festivals konzentriert sich vom 5. bis zum 15. April wieder auf genau solche Produktionen und spannt dabei einen Bogen von historischen bis zu aktuellen Produktionen. Eröffnet wird das Festival mit Lukas Feigelfelds experimentellem Horrorfilm Hagazussa, der von einer jungen Frau erzählt, die im späten Mittelalter unter Hexenverdacht gerät. Außerdem stehen mit dem beklemmend hypnotischen Roadmovie Sexy Durga sowie dem gerade durch seine Uneinheitlichkeit glänzenden Coming-of-Age-Film Closeness zwei weitere kleine Festivalhits auf dem Programm.

Der historische Schwerpunkt widmet sich dem Sensory Ethnography Lab der Harvard-Universität, genauer ihren bekanntesten Vertretern Véréna Paravel, Lucien Castaing-Taylor und J.P. Sniadecki. Oft geht es in ihren dokumentarischen Arbeiten weniger darum, Narrative zu entwickeln, als um ein distanzloses, sinnliches Erleben. Im Rahmen der Werkschau bietet sich unter anderem die Möglichkeit, Caniba, die neueste Zusammenarbeit von Paravel und Castaing-Taylor, zu sehen. Bei dem Film handelt es sich um die lange Version der Installation Commensal, die auf der letzten Documenta zu sehen war. Im Zentrum steht der Japaner Issei Sagawa, der in seiner Heimat zu morbider Prominenz kam, nachdem er bei einem Paris-Besuch in den 1980er Jahren eine Frau erst ermordete und dann verspeiste.

Im Rahmenprogramm von GEGENkino gibt es neben einer Diskussionsrunde zum Thema Protest und Widerstand auf der Leinwand außerdem noch zwei vielversprechende Live-Vertonungen. Das britische Improvisations-Duo Tomaga wird Kenneth Angers Lucifer Rising sowie die Early Abstractions von Harry Smith musikalisch untermalen und Robert Lippok (To Rococo Rot) Pedro Maias Wasteland.

Mehr Informationen zum Programm gibt es auf der Website des Festivals

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