GEGENkino #11
Für zehn Tage widmet sich das Leipziger Festival wieder filmischen Randbereichen. Diesmal stehen aktuelle Festivalperlen, feministische Kurzfilmprogramme, die Vorführung einer handbetriebenen Projektionsmaschine und ein Porträt der Regisseurin Sabine Herpich auf dem Programm.

„Wie etwas entsteht“ heißt der diesjährige Schwerpunkt zur Regisseurin Sabine Herpich und bringt damit bereits auf den Punkt, was ihre unaufgeregten, neugierigen und geduldigen Dokumentarfilme über künstlerische Arbeitsprozesse so auszeichnet. Bei der 11. Ausgabe des Leipziger Festivals GEGENkino stehen neben mehreren kurzen Arbeiten Herpichs auch ihre letzten beiden Langfilme Kunst kommt aus dem Schnabel wie er gewachsen ist und Barbara Morgenstern und die Liebe zur Sache auf dem Programm. Außerdem wird die Regisseurin bei sämtlichen Vorführungen Rede und Antwort stehen.

GEGENkino erforscht filmische Randbereiche und präsentiert zu Unrecht Vergessenes und Unterschlagenes. Die diesjährigen Kurzfilmprogramme widmen sich etwa feministischem Kino aus Zentralasien, dem mexikanischen Filmkollektiv Los Ingrávidos und Frauen in Dokumentationen aus der DDR. Außerdem gezeigt werden Leontine Sagans lesbischer Filmklassiker Mädchen in Uniform (1931) und Eva Heldmanns Fremd Gehen. Gespräche mit meiner Freundin (1999). Der Dokumentarfilm begleitet die Filmwissenschaftlerin Annette Brauerhoch, wie sie in Frankfurter Clubs nach sexuellen Abenteuern mit US-amerikanischen G.I.s sucht.

Zu Gast in Leipzig ist dieses Jahr der tschechische Filmemacher Jan Kulka, der seine handbetriebene analoge Projektionsmaschine Archeoscope vorführt. Von Sergei Paradschanows bildgewaltig surrealem Sowjet-Klassiker Die Farbe des Granatapfels werden zudem neu gescannte Outtakes und Screen-Tests live mit Musik vertont. Daneben gibt es auch die Möglichkeit einige aktuelle Festivalperlen zu sehen, etwa Dea Kulumbegashvilis April, Nadav Lapids Yes! sowie Reflection in a Dead Diamond, dem neuesten Film von Hélène Cattet und Bruno Forzani (Amer), der sich am Bilderfundus des 60er-Jahre-Eurospy-Kinos bedient. Lobenswert am GEGENkino sind neben dem spannenden Programm nicht zuletzt auch die sehr fairen Eintrittspreise von 7,50 Euro (ermäßigt 6,50 Euro).
Hier geht es zum kompletten Programm
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