Charlton Heston gestorben

Charlton Heston starb am vergangenen Samstag im Alter von 84 Jahren.
„Du musst besser werden Chuck“ soll der Regisseur William Wyler zu Charlton Heston gesagt haben, als dieser am Beginn der Dreharbeiten zu Ben Hur (Ben-Hur, 1959) stand. Hestons anfängliche Schwierigkeiten bei der Darstellung der komplexen Titelfigur, die auch durch das Zuwirken des Drehbuchautors Gore Vidal an Tiefe gewann, hielten den Schauspieler nicht davon ab, mit dieser Rolle Filmgeschichte zu schreiben. Wie Kirk Douglas gehörte Heston, der regelmäßig mit entblößtem und verschwitzen Oberkörper vor der Kamera parlierte, zu der Riege von Nachkriegsschauspielern Hollywoods, die mit einer besonderen Körperbetonung in Szene gesetzt wurden. Obwohl Heston diesen neuen Typus des male lead entschieden mitprägte, ist er vor allem durch seine Darstellung in Bibel- und Historienfilmen bekannt geworden.
Mit nur 31 Jahren verkörperte Heston den greisen Moses in Cecil B. DeMilles Mammut-Projekt Die Zehn Gebote (The Ten Comandments, 1956) und überraschte in den sechziger und siebziger Jahren mit einer Reihe von Außenseiterrollen in teils originellen Genre-Filmen. In Franklin J. Schaffners Planet der Affen (Planet oft the Apes, 1967) wurde Hestons Image des selbstsicheren Machos gekonnt für die Zivilisationskritik des Films eingesetzt. In Omega Man (1971) konnte er als zynischer Zombiejäger nur wenig Sympathien auf sich bringen, und in Richard Fleischers Soylent Green (1973) deckte er als skrupelloser Polizist den spektakulärsten Lebensmittelskandal der Filmgeschichte auf. Zur Höchstleistung brachte ihn jedoch bereits 1957 Orson Welles, der den Vorzeigeamerikaner Heston in einem brillanten Coup als mexikanischen Grenzpolizisten in seinem Meisterwerk Im Zeichen des Bösen (Touch of Evil, 1957/58) besetzte.
In das weltweite Rampenlicht brachte ihn schließlich Michael Moore mit einem berüchtigten Interview in Bowling for Columbine (2002) zurück, in dem sich der Agitator mit selbstzelebriertem Trottelimage an den radikal-reaktionären Aussagen eines offensichtlich verwirrten Heston weidete. Trotz abnehmender geistiger und körperlicher Verfassung machte sich Heston zeitlebens für die amerikanische Waffenlobby stark.
Dass Heston auch Sinn für Selbstironie hatte, bewies er mit einem Kurzauftritt in Tim Burtons Version des Planet der Affen (Planet of the Apes, 2001). Nun im Affenkostüm, verdammte Heston nicht nur die Menschheit, wie er es bereits im legendären Finale der ersten Filmversion tat, sondern zugleich auch deren teuflischste Erfindung: die Schusswaffe.
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