Berlinale 2011: Korean Gigolo, Irish Guard, Ghettogal

Die Suche nach herausragenden Berlinale-Filmen 2011 geht weiter. Man Chu (Late Autumn) hätte einer werden können.

Anna und Hoon treffen sich im Bus. Transiträume bestimmen ihr Zusammensein. Am Ende wartet sie an einem Rastplatz auf ihn. Regisseur Kim Tae-Jong gelingt es vor allem, ein nachdrückliches Frauenporträt zu zeichnen. Annas Passionsgeschichte wird äußerst gemächlich, zum Teil beiläufig erzählt. Wichtiger sind vermeintlich nebensächliche Momente. So und durch ein geschicktes Spiel mit den verschiedenen im Film gesprochenen Sprachen gelingt es dem Regisseur, eine elegante dramaturgische Struktur zu entwerfen. Bisweilen will Man Chu allerdings zu viel, driftet ab und verliert den emotionalen Fokus. Dennoch bleiben viele Augenblicke haften.

John Michael McDonagh vermag dem Police-Buddy-Movie doch noch so einiges abzugewinnen. Zwar geht es nicht ganz so wild zu wie in Hot Fuzz, doch er kann sich auf eine hervorragende Besetzung verlassen, an deren Spitze der überragende Brendan Gleeson steht. Beachtlich an The Guard ist seine Nutzung des Touristendorfes Galway. Wir sehen den berühmten „Badeort“ aus der Sicht des Protagonisten Boyle – und der nimmt ihn kaum war. Wirklich ins Auge fällt eher die zum Teil extravagante Bekleidung der Beteiligten. McDonagh gelingt es nicht ganz, Sprachwitz, Tempo und Situationskomik des starken Anfangs durch die gesamte Erzählzeit zu transportieren, aber ein zwischenzeitlich amüsanter Unterhaltungsfilm ist The Guard durchaus.

Yelling to the Sky beginnt wie The Guard mit beinahe ohrenbetäubender Musik. Der Sound ist mächtig, auch die sich entladende Gewalt der Eingangssequenz ist energetisch. Doch das Drama insgesamt ist leider eher schwach auf der Brust. Zu bemüht wird hier Paulus zum Saulus zum Paulus. Im Wettbewerb scheint das Regiedebüt der Schauspielerin Victoria Mahoney allemal deplaziert.

Kommentare zu „Berlinale 2011: Korean Gigolo, Irish Guard, Ghettogal“

Es gibt bisher noch keine Kommentare.






Kommentare der Nutzer geben nur deren Meinung wieder. Durch das Schreiben eines Kommentars stimmen sie unseren Regeln zu.