Afrikamera 2023
Ab Dienstag präsentiert das Berliner Festival wieder eine Auswahl aktueller afrikanischer Produktionen. Neben Festivalerfolgen aus Sundance und Cannes steht in diesem Jahr ein Schwerpunkt über Zukunftsvisionen des Globalen Südens auf dem Programm.

Vom 14. bis 19. November findet der Abschluss von Afrikameras auf vier Jahre angelegtem Schwerpunkt „Urban Africa, Urban Movies“ statt, der sich dem Leben in der Großstadt widmet. Unter dem Titel „Future & Utopias“ liegt der besondere Fokus diesmal auf filmischen Visionen, „die eine Zukunft jenseits westlicher Vorstellungsmuster imaginieren“.

Auf dem Programm steht etwa das marokkanische Science-Fiction-Drama Animalia, in dem eine junge Frau aus einer armen Berberfamilie durch Heirat bürgerlichen Wohlstand erlebt, nach einer übernatürlichen Katastrophe aber zu sich selbst finden muss. Auch der senegalesische Film Banel & Adama handelt von der Sehnsucht nach einer besseren Zukunft. In dem mit Laiendarstellern gedrehten Drama geht es um ein junges Paar, das sich von den familiären und gesellschaftlichen Zwängen seines Heimatdorfs lösen will.

Wie jedes Jahr bietet Afrikamera die Möglichkeit, Höhepunkte von großen internationalen Festivals zu sehen. So wie Banel & Adama lief auch das fantastische Drama Omen – über einen in Belgien lebenden Kongolesen, der bei der Rückkehr in seine Heimat der Hexerei beschuldigt wird – dieses Jahr in Cannes. Animalia und der tief in die afrikanische Mythologie eintauchende Mami Wata feierten ihre Premiere in Sundance.

Als historischer, zugleich aber in die Zukunft weisender Film läuft der Klassiker Yeelen von der malischen Regielegende Souleymane Cissé. Der auf einer Sage der Bambara basierende Film erzählt bildgewaltig von der Heldenreise eines jungen Mannes. Von einem in Vergessenheit geratenen Filmemacher handelt dagegen die Dokumentation Le taxi, le cinema et moi; nämlich dem Taxifahrer Drissa Touré, der nach einer Begegnung mit dem großen Ousmane Sembené in den frühen 90ern selbst eine kurze Karriere als Regisseur hatte. Auch der Dokumentarfilm Au cimetiere de la pellicule widmet sich der afrikanischen Filmgeschichte und macht sich auf Spurensuche nach dem verschollenen Film Mouramani (1956): der ersten Produktion eines guinesischen Regisseurs.
Afrikamera findet in diesem Jahr im Kino Arsenal, der Brotfabrik, dem fsk Kino und dem Sinema Transtopia statt. Zur Programmübersicht mit Spielzeiten geht es hier.
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