Jack and Diane – Kritik
Liebe ist ein Monster.

Bradley Rust Gray hat 2009 mit The Exploding Girl eine intime Liebesgeschichte mit Zoe Kazan in der Hauptrolle erzählt. Es war ein weniger plot-, eher atmosphärisch getriebenes Werk, das eindrückliche Momentaufnahmen junger Liebe fokussierte. Nun ist er mit einem grundsätzlich verwandten Film, Jack and Diane, im Wettbewerb von Locarno. Adäquat schreiben kann man über ihn nicht, ohne eine zentrale Wendung vorwegzunehmen: die unbedingte Liebe zwischen den beiden Mädchen (butch Jack und femme Diane) führt zu mysteriös-romantischen Horror-Szenen. Die Liebe in mir ist das Monster? Oder werd’ ich zum Monster, wenn mich die Liebe überkommt? Jack and Diane ist zunächst ein vom atemberaubenden Spiel Juno Temples getragenes Drama, eine dicht erzählte Passion in Großaufnahmen. Hier spielt sich trotz der Überhöhung alles im Konkreten ab, im New York der Gegenwart, irgendwo zwischen Nostalgie und Optimismus. Eine Parallele ließe sich zur New French Extremity ziehen, wo Liebe, Exzess, Körperlichkeit und Gewalt eine verstörende und betörende Allianz eingehen. Vor allem hat Gray einen leicht retrospektiven Blick auf die Jugend, der diese in aller Drastik ernst nimmt, den Samen der Endlichkeit der Liebe aber bereits gesät sieht. Das Monster in dir, das deine Partnerin verschlingen will, ist kein ausschließliches Phänomen der Jugend, aber hier verstehen wir es, hier ist es sanktioniert. Es beginnt ganz harmlos mit einem Nasenbluten, dem Nasenbluten als Symptom der Liebe. Wird das Monster gebändigt? Ende offen.
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